Erstellt am 08. Oktober 2015, 06:02
,,Hallo, wie geht es dir?". 23 Afghanen seit 3. Oktober in der Hans-Czettel- Jugendherberge. Sie wollen sich engagieren, Deutsch lernen - und beim Fußballverein kicken.

Nach intensiven Diskussionen im Vorfeld war es am 3. Oktober so weit: 23 „unbegleitete minderjährige Flüchtlinge“ aus Afghanistan kamen nach Neu-Nagelberg. „Hallo, wie geht es dir?“, fragte einer der 17-Jährigen beim Lokalaugenschein mit der NÖN.
Die Burschen sind freundlich, wollen zeigen, wie sie sich mit der deutschen Sprache zurechtfinden. Sie wurden aus Traiskirchen hierher gebracht, werden von Fachkräften des „Kidsnest“ (Kinderfreunde) in einer Wohngemeinschaft betreut. Tagsüber sind drei, nachts zwei Betreuer vor Ort. Hier sollen sie sich „bestmöglich auf ein erfolgreiches, selbständiges und legales Leben in Österreich vorbereiten“, so Andreas Kollross, Landesvorsitzender der Kinderfreunde.
Eltern verschleppt, getötet oder bei der Flucht gestorben
Einige leiden unter posttraumatischen Belastungsstörungen, da sie in Taliban-Kontakt standen und ihre Eltern verschleppt, getötet oder bei der Flucht gestorben sind.
In Neu-Nagelberg wollen sich die Burschen nicht verstecken, sondern an der Gesellschaft teilnehmen. Zum gegenseitigen Kennenlernen ist ein Willkommensfest geplant. „Wir müssen einen Kompromiss finden für ein angenehmes Füreinander und Nebeneinander“, so Bürgermeister Franz Freisehner (SPÖ).
Jetzt lenken sich die Bursschen mit Tischfußball, Tischtennis, Wäsche waschen oder Spaziergängen ab. Auch Deutschkurse stehen an der Tagesordnung. Gemeinsam haben sie die Liebe zum Fußball, der sie gerne auch beim örtlichen Verein nachgehen möchten. Am 7. Oktober gibt es dazu bereits ein Kennenlerntraining bei der SG Brand-Nagelberg, weitere Details sollen danach besprochen werden.
Fußballschuhe werden gebraucht
Vor allem Fußballschuhe für die Afghanen werden bereits in der Bevölkerung gesammelt – kamen sie doch im Waldviertel ohne Socken und nur mit der Kleidung an, die sie am Leibe hatten. Die zehn Euro Taschengeld pro Woche brauchen sie für Handywertkarten, die den einzigen Kontakt in die Heimat ermöglichen.
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