Erstellt am 10. März 2016, 05:04
Ermittlungen eingestellt: Gatterjagd bleibt folgenlos. Laut Staatsawaltschaft ist Gatterjagd vom Jänner keine Tierquälerei. Tierschützer können es nicht fassen.

Das Video hatte Mitte Jänner für Entsetzen unter Tierschützern gesorgt: Der Verein gegen Tierfabriken filmte eine Treibjagd im Gatter der Prinzhorn KG im Ernstbrunner Wald. „Für mich war es eine der schrecklichsten Tierquälereien, die ich je sehen musste“, urteilte Tierschützer Martin Balluch. Zu sehen war auch ein Reh, das in Panik so lange gegen einen Zaun sprang, bis seine Äsung ganz blutig war. Der Verein erstattete Anzeige.
Nach den Aufnahmen folgte jetzt der nächste Schock für die Tierschützer. Die Staatsanwaltschaft Korneuburg stellte das Ermittlungsverfahren ein – völlig unverständlich für den Wiener Tierschutzverein (WTV), der der Staatsanwaltschaft in puncto Gatterjagd Blindheit auf beiden Augen vorwirft.
„Einfach unfassbar. Es liegen Gutachten von
namhaften Experten in Sachen Veterinärmedizin,
Wildtierkunde und Zoologie vor.“
Madeleine Petrovic, WTV
„Einfach unfassbar!“, kommentierte WTV-Präsidentin Madeleine Petrovic die Entscheidung, „es liegen Gutachten von namhaften Experten in Sachen Veterinärmedizin, Wildtierkunde und Zoologie vor“, bekräftigt sie.
Sogar das soziale Netzwerk Facebook hätte das Video aufgrund der „unfassbaren Brutalität“ gelöscht, so die Präsidentin. Sie wundert sich, dass die Staatsanwaltschaft bei mutmaßlichen Wirtschaftsdelikten auf die Gutachten von Wirtschaftsprüfungs-Kanzleien vertraue, „während die Herren Staatsanwälte sich ganz offenbar mehr Expertisen in Sachen Schmerz- und Leidempfinden von Tieren zutrauen als die Fachleute.“
Angesprochen auf die Kritik, erklärt Staatsanwalt-Sprecher Friedrich Köhl: „Wir überprüfen, ob die Regeln der Jagd eingehalten werden. Und die verbieten die Gatterjagd nicht.“ Dass Tiere dabei leiden, bestreitet Köhl nicht. „Das kann aber nur der Gesetzgeber im Rahmen des Jagdgesetzes ändern“, stellt er klar. Sowohl der Verein gegen Tierfabriken als auch der Wiener Tierschutzverein wollen jetzt eine offizielle Anfrage an das Justizministerium stellen.
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