Erstellt am 10. November 2015, 05:02
Klinikum verliert 30 Betten. „Medizinischer Fortschritt“ ermöglicht Kürzung. Arbeitsplätze sollen aber erhalten bleiben.

Gleichzeitig müssen in anderen Bereichen aufgrund der demografischen und gesellschaftlichen Entwicklung Kapazitäten aufgebaut werden. Dazu zählen laut Wilfing Palliativ- oder Dialyse-Plätze. Auch im Bereich der psychischen Erkrankungen – wie beispielsweise Burn-out – müssen weitere Vorkehrungen getroffen werden.
So werden 20 operative Betten auch am Landesklinikum Scheibbs abgezogen. Im Landesklinikum Mauer wird der Pavillon 19 geschlossen. Die Remobilisation und Nachsorge (RNS) mit insgesamt 24 Betten wandert nach Scheibbs.
Für die Patienten sollen diese „innerorganisatorischen Maßnahmen“ laut Holding keine spürbaren Auswirkungen haben. „Außerdem wird es zu keinen Entlassungen kommen“, stellt Holding-Regionalmanager Andreas Krauter klar.
Dennoch ist die Belegschaft im Melker Landesklinikum „sehr betroffen“, wie Betriebsratsvorsitzender Adolf Salzer erklärt. Die 400 Mitarbeiter haben am Freitag (nach einer Anfrage der NÖN) von diesem Vorhaben erfahren.
Dass es sich um ausschließlich „chirurgische Betten“ handeln soll, die reduziert werden, relativiert Salzer. „Wir haben seit 2008 eine interdisziplinäre (Anm.: abteilungsübergreifende) Bettenbelegung. Zwei Drittel von den 30 Betten werden bereits jetzt von der Internen Abteilung belegt“, betont Salzer.
Salzer: „Es kommt zu Leistungskürzungen“
Im Gegensatz zur Sicht der Holding, die mit der Umstrukturierung keine Leistungs- oder Versorgungskürzung sieht, bringt für Betriebsratsvorsitzenden Salzer der Abzug der Betten naturgemäß auch eine Leistungsreduzierung für die Patienten mit sich. „Diese Betten stehen ja aktuell nicht leer.“Das heißt, pro Tag werden in Zukunft weniger Patienten im Melker Krankenhaus aufgenommen werden können. Der Abzug von 30 Betten wird mittelfristig auch bedeuten, dass 15 Dienstposten im Pflegebereich von Melk in andere Abteilungen oder Kliniken verlagert werden. „Dabei kann man das nicht so sehen. Denn wir rechnen nach Pflegebedarf und nicht nach Betten“, erklärt Salzer.
Das Landesklinikum Mostviertel Melk ist jedenfalls am intensivsten von den Strukturmaßnahmen getroffen. NÖ-weit deckt man mit dem Melker Spital 2,2 Prozent der Betten ab. Die 30 Betten sind jedoch ein Viertel von den geplanten 115 Betten, die landesweit gesperrt werden. „Der Standort in Melk ist aber gesichert“, gibt Wilfing-Sprecher Florian Liehr eine Standortgarantie ab.
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