HOSPIZförderverein Amstetten löst sich auf: „Es ist Zeit loszulassen!“

Erstellt am 04. Februar 2023 | 06:46
Lesezeit: 3 Min
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Der HOSPIZförderverein-Vorstand sagt Adieu: (von links): Gertrud Gruber, Eva Maria Klaus, Elfriede Zehethofer, Christine Winklmayr, Martine Wiedner, Gerlinde Steinböck, Ester Steininger, Rita Sperr und Nina Kreimer.
Foto: HOSPIZförderverein
Der HOSPIZförderverein Amstetten löst sich auf. 20 Jahre lang hat er die Hospiz- und Palliativ-Care-Einrichtungen im Bezirk unterstützt.
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Eine Handvoll engagierter Amstettnerinnen und Amstettner beschloss im Jahr 2003 einen Verein zur Förderung des Hospiz- sowie Palliativ-Care-Gedankens zu gründen. Allein voran die Allgemeinmedizinerin Ester Steininger. „Damals steckte das Thema in der Region noch in den Kinderschuhen und kaum jemand konnte mit den beiden Begriffen etwas anfangen. Uns war es aber wichtig, aufzuzeigen, wie wichtig es ist, dass es Einrichtungen gibt, die kranke Menschen und deren Angehörige begleiten. Sterben und Trauer sollten mehr in das Bewusstsein des Einzelnen rücken und nicht länger ein Tabu sein“, erklärt Ester Steininger.

Zwei Jahrzehnte später kann der 12-köpfige Vereinsvorstand mit seinen 134 Mitgliedern mit Stolz auf seine Arbeit zurückblicken, man hat es geschafft. Auch das vorrangige Ziel des HOSPIZfördervereins, eine Palliativ-Station in Amstetten zu initiieren, scheint nun endlich Realität zu werden. „Obwohl ich es erst glaube, wenn es wirklich so weit ist“, meint Ester Steininger. Doch die Chancen stehen nun besser denn je. Vor allem weil es am Landesklinikum Amstetten laut dem Land Niederösterreich erstmals aufgrund der Spezialisierungen zukünftig zwei Innere Abteilungen geben wird. „Die Innere Medizin II wird sich demnach auf die Hämatologie/Onkologie, Palliativmedizin, Gastroenterologie/Hepatologie und Endoskopie konzentrieren. In dieser Abteilung sollen auch noch im heurigen Jahr acht Palliativbetten errichtet werden“, so Ester Steininger. „Wir sind somit durchaus zuversichtlich.“

Neben dem unermüdlichen Einsatz für eine Palliativ-Station hat der HOSPIZförderverein wertvolle Arbeit im Bereich der Information zum Thema Sterben und Trauer geleistet. 30 öffentliche Vorträge, mehr als zehn Fachvorträge für Hauptberufliche und Ehrenamtliche, unzählige Workshops, spezielle Filmvorführungen und die Herausgabe einer eigenen Broschüre haben viel zur öffentlichen Auseinandersetzung mit dem Thema beigetragen. Nicht zu vergessen die finanzielle Unterstützung von Organisationen, die im Hospiz- und Palliativbereich arbeiten, wie etwa die mobilen Hospizdienste der Caritas Amstetten und Waidhofen, das Palliativteam des LK Amstetten oder der mobile Hospizdienst der Johanniter in Waidhofen. Insgesamt konnten im Laufe der zwei Jahrzehnte an die 26.000 Euro durch Spenden sinnvoll weitergegeben werden. „Ich für mich kann nur sagen, dass es schön war, 20 Jahre mit wunderbaren Menschen gemeinsam Ideen zu sammeln, zu diskutieren und zusammen für die Sache eingetreten zu sein. Diese Arbeit ist ein wichtiger Teil meines Lebens geworden“, berichtet Ester Steininger. In dieser Zeit seien auch ihre Kinder erwachsen geworden und als Mutter habe sie gelernt, sie loszulassen und sich neuen Zielen zu widmen. „Jetzt ist es an der Zeit, den HOSPIZförderverein loszulassen und darauf zu vertrauen, dass die Saat, die wir gelegt haben, aufgehen wird. Das Geld, insgesamt 6.000 Euro, die wir für die Palliativ-Station Amstetten gesammelt haben, werden nun vier Organisationen – nämlich dem Sterntalerhof, der Kinderburg Rappottenstein, den rollenden Engeln sowie der Kindertrauerbegleitung Elke Kohls – übergeben.“

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