Beratungen werden umfassender und intensiver

Erstellt am 12. April 2023 | 20:15
Lesezeit: 3 Min
Frauenberatung Mostviertel Amstetten
Das Team der Frauenberatung Mostviertel (von links:) Sonja Mille (Diplomierte Ehe-, Familien- u. Lebensberaterin), Christa Ressl (Diplomierte Sozialarbeiterin), Nicole Zainzinger-Jandl (Sozialarbeiterin und Psychotherapeutin), Barbara Modre (Lebens- und Sozialberaterin), Monika Wenger (Verwaltung) und Karin Kienberger (Lebens- u. Sozialberaterin) beratet und unterstützt Frauen niederschwellig.
Foto: Helmut Wurzer
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Im vergangenen Jahr hat die Frauenberatung Mostviertel 644 Klientinnen in 1.177 Beratungen betreut. Ein Drittel der Frauen wandte sich wegen dem Thema Gewalt an die Einrichtung.

Vor allem Beziehungskonflikte, die Themen Scheidung/Trennung, Armutsgefährdung sowie Probleme mit den Kindern und häusliche Gewalt veranlassten im Vorjahr Betroffene, sich an die Frauenberatung Mostviertel zu wenden. „Wir mussten feststellen, dass jene Frauen, die unsere Beratung in Anspruch nahmen, oft gleich mit mehreren Themen konfrontiert sind. Dementsprechend waren die Beratungen auch intensiv und umfassend“, berichtet die diplomierte Ehe-, Familien- und Lebensberaterin Sonja Mille. Das fünfköpfige Frauenberatungsteam hat so insgesamt 644 Klientinnen in 1.177 Beratungen betreut. Weiters begleitete das Team 14 Frauen in Straf- und Zivilprozessen. Die Frauen, die die Beratungsstelle aufsuchten, kamen zu 30 Prozent aus der Stadt Amstetten, der Rest aus dem Bezirk sowie aus den Bezirken Scheibbs, Melk oder Perg und Waidhofen an der Ybbs. Die Frauen waren durchschnittlich im Alter von 30 bis 60 Jahren. Der Migrantinnenanteil betrug 15 Prozent.

Auffallend war für die Expertinnen auch, dass ein Drittel der Frauen, die sich an die Beratungsstelle wandten, wegen dem Thema Gewalt Unterstützung und Hilfe suchten. „Dies heißt aber nicht von vornherein, dass Gewalt im Ansteigen begriffen ist, sondern Frauen wissen wo sie sich hinwenden können, um Hilfe zu erhalten. Information ist hier sehr wichtig“, meint Sonja Mille. Deshalb hielt das Frauenberatungsteam 2022 auch 28 Gewaltpräventionsworkshops mit 312 Mädchen und Burschen ab, um sie für das Thema zu sensibilisieren. An der St. Pöltner HTL hielt das Frauenberatungsteam außerdem einen Vortrag zum Thema Gewaltprävention und erreichte damit 400 Schüler und Pädagogen. Dazu kamen noch sieben geschlechtssensible Workshops im Bezirk Amstetten mit 51 Mädchen unter dem Motto „girl´s experiences“. Ebenfalls gut angelaufen ist das Projekt „Luisa ist da“, wo es gegen sexuelle Belästigungen in Lokalen geht, das in Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde Amstetten und der Polizei Amstetten durchgeführt wird. Mit der Frage „Ist Luisa da?“ können sich Mädchen und Frauen an das Personal in Lokalen wenden und bekommen unmittelbar und diskret Hilfe. „Luisa“ ist das Codewort, wenn sich Mädchen und Frauen aus einer unangenehmen Situation in einem Lokal befreien möchten. Das Personal begleitet sie etwa zu einem Taxi, verständigt Freunde oder ruft im Notfall die Polizei. „2022 haben wir da in zwei Schulungsterminen gemeinsam mit der Polizei insgesamt sieben Gastronomiebetriebe eingeschult, Infomaterialen verteilt und Öffentlichkeitsarbeit in Schulen gemacht“, sagt Sonja Mille. „Wie schon erwähnt, ist es wichtig, dass Mädchen und Frauen wissen, wo sie sich hinwenden können, wenn sie Beratung oder Unterstützung benötigen. Dafür sind wir da!“

Frauenberatung Mostviertel, Hauptplatz 21, 3300 Amstetten. Öffnungszeiten: Mo. 8 bis 12 Uhr, Di. 8 bis 16 Uhr, Do. 8 bis 15 Uhr. Terminvereinbarung unter 07472/63297. Infos: www.frauenberatung.co.at

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