Debatte um die Remise
Debatte um die Remise. Amstettner Bürger wünschen sich Kulturtreff. Ecoplus und WRA versprechen flexible Nutzung.
Die Amstettner Helmut Wurzer und Ulli Kühhaas haben auf Facebook die Ini tiative „Rettet die Remise“ gestartet. Ein Abriss des einstigen Wartungsgebäudes für Lokomotiven kommt für sie nicht infrage. „Wir möchten, dass der coolste Kunst- und Kulturtreff Amstettens in seiner Einzigartigkeit erhalten bleibt und fordern die Verantwortlichen auf, umzudenken und die Remise als das zu sehen, was sie ist, ein historisches Kulturerbe, das es zu schützen gilt“, schreiben sie und hoffen, dass sie in der Bevölkerung viel Unterstützung bekommen.
Die ist mit einigen hundert Likes auf Facebook auch da. „Uns ist klar, dass bei der Remise baulich etwas gemacht werden muss, aber das muss behutsam geschehen. Das Gebäude soll möglichst erhalten bleiben und für Kulturveranstaltungen, wie Konzerte, Lesungen und anderes mehr genutzt werden“, sagt Wurzer im Gespräch mit der NÖN.
Er und Kühhaas haben ihr Anliegen auch in einem Gespräch deponiert, zu dem Bürgermeister Christian Haberhauer sie eingeladen hat. „Wir hoffen, dass wir der Politik einen Denkanstoß gegeben haben.“
Die Weichen für die Zukunft der Remise scheinen allerdings längst gestellt, wobei ein gänzlicher Abriss nicht zur Debatte steht. Zwei Drittel des Bauwerks hat die ecoplus, die Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich, erworben mit dem Ziel, auf den 9.500 Quadratmetern ein ecocenter zu verwirklichen. „Durch diesen Bau sollen vorbildhafte und zukunftsorientierte Flächen für Büros und Werkstätten zur Vermietung entstehen, die als wirtschaftlicher Multiplikator für den Standort dienen und Impulse für die Stadt und die Umlandgemeinden setzen“, sagt Ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki.
Fünf Architektenteams machen Entwürfe
Gemeinsam mit der Wirtschaftsraum Amstetten GmbH, der das restliche Drittel der Remise gehört, habe man daher einen Architektenwettbewerb eingeleitet. Insgesamt haben sich 18 Planer daran beteiligt. „Fünf Teams sind nun beauftragt worden, bis Jahresende unsere Ideen in konkrete architektonische Entwürfe zu gießen. Die beiden Hallen der ecoplus werden sich in eine topmoderne und zukunftsorientierte Bürowelt verwandeln“, sagt Miernicki. Ziel sei es, die Remise zum „place to be“ für die Zielgruppen der Ecoplus zu machen. Um aber auch die Entwicklung des neu entstehenden Stadtteils möglichst attraktiv zu gestalten, werde der Bereich vom Bahnhof zur Remise ebenfalls revitalisiert und mit angepasst.
Die Halle 3, also jener Teil, der Wirtschaftsraum Amstetten GmbH gehört, soll laut deren Geschäftsführer Günter Sterlike „all das aufgreifen, was wir an der Remise lieben. Wir wollen für die jungen Menschen attraktiv sein, darum wird dieser Bereich auch kein stures Bürogebäude, sondern ein Vernetzungs- und Community-Center und ein Futureworkspace werden und er muss zu diesem Zweck sehr flexibel gestaltet sein.“
Vom Geschäftstermin am Kaffeetisch, dem lockeren, firmenübergreifenden Austausch in der Kantine bis zum Afterwork-Netzwerkevent am Abend soll da alles möglich sein „und natürlich durchaus auch das eine oder andere Konzert“, versichert Sterlike.
Den Charakter der Remise beim Umbau zu erhalten, sei ohnehin eine wichtige Vorgabe an die Architekten. „Sie ist kein Haus und erfüllt auch nicht dessen Aufgaben. Ich sehe die Remise eher als Bühnenbild, das es zu bewahren gilt. Darum muss man viele Elemente mitnehmen.“ Auch die Tore seien nur Stilelement, wenn auch ein sehr wichtiges und sollten daher erhalten bleiben – eventuell auch rein als Kulisse vor einer Glasfassade. Da sei man gespannt auf die Entwürfe der Architekten.
Jahrhundertchance für Amstetten
Bürgermeister Christian Haber hauer sieht in der Weiterentwicklung des Areals rund um die Remise eine Jahrhundertchance: „Hier entsteht ein Leuchtturmprojekt für Amstetten, wobei die Schwerpunkte auf Kreativität, Innovation, Wirtschaft, aber auch im qualitativ hochwertigen Wohnraum liegen sollen“, sagt der Stadtchef, dem auch wichtig ist, dass Stilelemente des geschichtsträchtigen Bauwerks erhalten bleiben. Das Remise-Areal werde auch zukünftig für verschiedenste Veranstaltungen zahlreiche Möglichkeiten bieten, versichert Haberhauer.