Flüchtlinge bei Willkommenskaffee in Amstetten: „Spüren Unterstützung“
Flüchtlinge bei Willkommenskaffee in Amstetten: „Spüren Unterstützung“. Die Initiative „Willkommen Mensch“ organisiert ein Treffen für Flüchtlinge.
Am Donnerstag haben sich in etwa 60 aus der Ukraine geflüchtete Menschen, vor allem Frauen und Kinder, im Rathaus Amstetten beim Willkommenskaffee eingefunden, um sich erste Hilfestellungen zu holen.
Die Familie Lebedyeva stammt aus Lwiw, Lemberg, einer Stadt in der westlichen Ukraine. „Wir sind mit dem Auto nach Österreich gekommen. Unser Vater und unser 19-jähriger Bruder sind noch in der Ukraine. Männer unter 60 Jahren müssen im Krieg kämpfen. Wir haben täglichen Kontakt mit ihnen. Wir fühlen uns gut aufgenommen in Österreich. Trotzdem will ich, dass der Krieg endlich vorbei ist und wir wieder in unsere Heimat, die Ukraine, kommen“, sagt Kolia.
Auch Ljubov, Tatjana, Tanja und Marina spüren die tatkräftige Unterstützung der Am-stettner. Sie sind seit Ende März bei ihrer Verwandtschaft untergekommen. Ljubov hat fünf Tage nach Österreich gebraucht. Sie hat keinerlei Wertgegenstände mitnehmen können und hat die Strecke teilweise zu Fuß bewältigen müssen. „Ich war mit einer weiteren geflüchteten Frau unterwegs. Ihr kleines Kind mussten wir abwechselnd tragen“, schildert die Kiewerin. Die Geflüchteten sorgen sich um ihre Landsleute zuhause. Menschen, die für die Flucht aus der Ukraine zu alt und zu gebrechlich sind, mussten zurückgelassen werden. „Wir hoffen, dass es ihnen gut geht und dass noch viele Flüchtlinge in Österreich aufgenommen werden können.“
Organisiert wird das Treffen von der Initiative „Willkommen Mensch“, die 2015 für syrische Flüchtlinge gegründet wurde. Nun hat die Initiative den ehrenamtlichen Einsatz für die Flüchtlinge aus der Ukraine wieder gestartet.
Jeden Donnerstag von 9 bis 11 Uhr
„Der Treffpunkt findet jeden Donnerstag von 9 bis 11 Uhr im Rathaus statt und bietet den Flüchtlingen die Möglichkeit, sich kennenzulernen und zu vernetzen“, sagt Christian Köstler, Leiter der PfarrCaritas der Diözese St. Pölten und Mitorganisator der Initiative. Das Niederösterreichische Rote Kreuz, Bezirksstelle Amstetten, war ebenfalls vor Ort und führte die Anti-Covid-Tests durch.
Geflüchtete bekommen bei diesem Treffen Informationen über Deutsch-Kurse, Unterstützung beim Einkauf und es werden allmögliche Fragen beantwortet. Eine Dolmetscherin hilft vor Ort bei Verständigungsproblemen.
Renate Gleiß war in Vertretung von Lehrerin Lucia Granser anwesend, die in ihrem Eigenheim eine geflüchtete Familie über die Initiative Willkommen Mensch aufgenommen hat. „Wir bräuchten auch dringend Dolmetscher und Dolmetscherinnen, die uns helfen, die Kommunikationsproblematik zu reduzieren. Die Kinder können ein paar Wörter Englisch. Wir verständigen uns aber derzeit noch mit Händen und Füßen“, erzählt sie.
Renate Gleiß hilft beim Einkauf und bei Erledigungen des täglichen Lebens. Die Kinder Kolia und Vika Lebedyeva können durch ihre Hilfe und Vermittlung sogar nach den Osterferien in die Schule gehen. „Sie lernen unsere Sprache sicher sehr schnell und finden sich auch im Alltag schon relativ gut zurecht“, sagt Gleiß.