Grün-Politiker Dominic Hörlezeder: „Man weiß, wofür ich stehe“

Erstellt am 30. Oktober 2021 | 06:17
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Dominic Hörlezeder beim Landeskongress der Grünen in Waidhofen an der Ybbs: „Die Brisanz des Klimawandels ist noch immer nicht in den Köpfen angekommen.“
Foto: Grüne
Grün-Politiker Dominic Hörlezeder über die Landtagswahl, die Klimapolitik und seine Kritik an der Landes-ÖVP.
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NÖN: Sie haben schon 2018 bei der Landtagswahl kandidiert und damals den Einzug in den Landtag nicht geschafft. Was motiviert Sie, es erneut zu versuchen?
Hörlezeder:
Dasselbe wie beim letzten Mal. Das Mostviertel sollte ebenfalls mit einem grünen Mandatar im Landtag vertreten sein. Derzeit ist es das nicht und das merkt man auch. Wenn man ein Anliegen aus dem Mostviertel transportieren will, dann ist der Weg politisch gesehen weiter. Indirekt bin ich jetzt ja schon das grüne Verbindungsglied zum Mostviertel.

Der 4. Listenplatz ist ein Kampfmandat. Wie zuversichtlich sind Sie, dass die Grünen bei der Wahl einen Landtagssitz dazugewinnen werden?
Hörlezeder:
Grundsätzlich ist der vierte Platz ein sehr guter, gleich nach den Mandatarinnen und Mandataren, die schon im Landtag sind. Da alle drei weitermachen, ist es logisch, dass man sich da hinten anreiht. Ich glaube, dass die Chance auf ein viertes Mandat für uns Grüne ausgezeichnet ist, weil die Themen, die wir besetzen – Klimawandel und Klimakrise – inzwischen ins Zentrum unserer Gesellschaft gerückt sind. Das war vor vier Jahren noch nicht so.“

Sie haben bei Ihrer Rede am Landeskongress harte Kritik an der Landes-ÖVP und ihrer Klimapolitik geübt. Nun sind Sie aber in Amstetten selbst in einer Koalition mit der ÖVP. Könnte das vor Ort zu politischen Verwerfungen führen?
Hörlezeder:
Tatsächlich passiert aus meiner Sicht auf Landesebene zu wenig in Sachen Klimaschutz. Gute Vorsätze reichen nicht, sondern es braucht klare Vorgaben. Das Thema hat in vielen Gemeinden noch immer nicht oberste Priorität und oft wird Wirtschaft gegen Klimaschutz ausgespielt. Die Brisanz der Lage ist in vielen Köpfen noch nicht angekommen und da muss man ansetzen. Was Amstetten betrifft, habe ich keine Befürchtungen, dass die Zusammenarbeit mit der ÖVP im Landtagswahlkampf leiden wird. Wir sind alle Politprofis genug, um das trennen zu können, und wir haben ein gemeinsames Programm, das wir umsetzen wollen. Im Übrigen wäre es ja für Amstetten bestimmt ein Vorteil, einen Abgeordneten im Landtag zu haben, der den Interessen der Stadt Gehör verschaffen kann.

Wann starten Sie in den Wahlkampf und wie sieht die Planung dafür aus?
Hörlezeder:
Ich gehe davon aus, dass wir zwischen Herbst 2022 und Jänner 2023 wählen werden. Den Wahlkampf werden wir so anlegen, dass jeder Kandidat in seiner Region wirbt, denn das ist unsere Stärke. Ich werde aber natürlich auch vermehrt in den Nachbarbezirken Scheibbs und Melk sein. Grundsätzlich weiß man im Mostviertel, was man bekommt, wenn man mich wählt. Wofür ich inhaltlich stehe, ist bekannt. Ich will den Waldbestand sichern und klimafit machen und ich trete dafür ein, dass die Gemeinden verstärkt auf die Nutzung erneuerbarer Energien setzen. Photovoltaik ist da die Zukunftstechnologie schlechthin. Ich will aber auch meine Erfahrung aus der Gemeinde ins Land einbringen. Ich glaube, dass es in der Politik wichtig ist, ein Gespür für das Gegenüber zu entwickeln und dass man im Gespräch mehr erreicht, als in einer Konfrontation.

In Amstetten gelingt das mit der SPÖ aber nicht wirklich ...
Hörlezeder:
Zum Reden gehören immer zwei und wenn das Gegenüber einfach nicht bereit ist, sich auf Argumente einzulassen, dann muss man das irgendwann einfach so zur Kenntnis nehmen.

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