Kultur-Stadtrat Jandl: „Kultur kennt keine Grenzen“

Erstellt am 19. September 2020 | 05:46
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Kulturstadtrat Stefan Jandl.
Foto: Knapp
Stadtrat Stefan Jandl (ÖVP) über sein Kulturverständnis, geplante Veranstaltungen und sein Wunschprojekt für Amstetten.
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NÖN: In der Stadt Amstetten hatte die Kultur zuletzt immer einen hohen Stellenwert. Wird das unter Stadtrat Stefan Jandl auch so sein?

Sefan Jandl: Auf jeden Fall. Kultur kennt keine Grenzen, weder vom Alter noch von der Nationalität her. Kultur soll immer für alle da sein. Von der Lesung bis zur großen Ausstellung, von der kleinen Vernissage bis zum Konzert des Symphonieorchesters – alles ist wichtig. Ich glaube, dass wir in Amstetten sämtliche Bereiche gut abdecken und es ist mir wichtig, dass das auch so bleibt. Ich habe schon mit fast allen Kulturvereinen Kontakt gehabt, weil mir die Zusammenarbeit mit ihnen sehr wichtig ist. Wir wollen übrigens künftig auch mit den Kultur- und Musikvereinen, der AVB, dem mozArt und der Remise einen gemeinsamen Veranstaltungskalender erstellen, um uns nicht mit ähnlichen Events zum selben Zeitpunkt zu konkurrenzieren. Ich möchte zudem, Vereine, die mit Nachwuchsproblemen kämpfen, unterstützen – vielleicht in Zusammenarbeit mit den Kreativakademien. Es ist mir wichtig, junge Leute für Kultur zu begeistern.

Sie haben das Kulturressort in der denkbar schwierigsten Situation übernommen – mitten in der Coronakrise.

Jandl: Ja, wir haben die ars femina noch gestartet, mussten sie aber nach dem Kabarett der Kernölamazonen am 12. März abbrechen. Da waren von hundert erlaubten Besuchern aber ohnehin nur mehr etwa 45 da. Die Leute waren schon sehr verunsichert. Während des Lockdown habe ich gemeinsam mit Elke Strauss geplant, jungen Bands eine Bühne zu bieten und ihre Konzerte zu streamen. Bevor wir das konkretisieren konnten, kam aber die Öffnung. Und so haben wir die 5er-Session entwickelt, die ein voller Erfolg war. Wir haben fünf verschiedene Musikrichtungen an fünf verschiedenen Orten geboten. Vom Publikum wurde das sehr gut angenommen. Beim Konzert im Hof von Toni Distelberger durften wir nur 100 Leute einlassen. 40 hatten wir noch auf der Warteliste. Auch die Atmosphäre beim Auftritt von „Hi4“ im Boxring in der WestsideCity war etwas ganz Besonderes. Ich glaube, dass wir dort nicht zum letzten Mal ein Konzert erlebt haben.

Die Coronakrise trifft die Stadt finanziell hart. Wird sich das auch auf das Kulturbudget auswirken?

Jandl: Ich werde mich stark dafür einsetzen, dass es keine qualitativen Einschnitte gibt. Wir haben den Auftrag, der Bevölkerung Kultur in allen Facetten zu bieten. Natürlich stehen auch Veranstaltungsreigen wie die Kulturwochen oder die ars femina, die die Frauen in den Mittelpunkt rückt, außer Frage.

Wie ist Ihr Kontakt zur AVB?

Jandl: Der Kontakt ist sehr gut, dennoch macht die AVB ihr eigenes Kulturprogramm. Bezüglich Musical hat es aber schon Gespräche mit Intendant Alex Balga gegeben. Die geplante Produktion „On your feet“ bietet ja wirklich geile Musik. Wir wollen die Bevölkerung darauf neugierig machen und sie auch auf das Musical einstimmen, indem wir ab sofort diese Melodien bei Konzerten immer wieder aufflackern lassen – zum Beispiel durch Musikschulensembles, diverse Bands oder auch verschiedene Orchester.

Wird es auch neue kulturelle Formate geben?

Jandl: Schon am 24. September wird zum Beispiel in Amstetten die 1. Jazznight im mozArt stattfinden. Die junge heimische Band „Suit up“ wird den Abend eröffnen. Haupt-Act wird dann das Stefan Gössinger Jazz-Quintett sein. Gössinger ist der bekannte Multi-Instrumentalist „Bernd die Band“ aus der TV-Show „Sehr witzig“. Meiner Meinung nach ist er einer der vielfältigsten Musiker Österreichs. Der Abend wird sicher großartig. In Planung ist auch schon eine 1. Amstettner Funknight mit einer der besten Funkbands überhaupt. Die soll im Jänner stattfinden. Hinweisen möchte ich auch auf das große Platzkonzert der drei Amstettner Musikvereine am 26. September um 10 Uhr am Hauptplatz.

Und für 8. Dezember kann ich ein großes Benefizkonzert in der Pölz-Halle ankündigen, in Zusammenarbeit von Stadtmarketing, Loft-Kreativagentur und Kulturabteilung. Da wird ein sehr bekannter Moderator da sein und es werden vier namhafte Bands ohne Honorar spielen. Wir wollen damit ein großes regionales Sozialprojekt unterstützen. Mehr kann ich darüber noch nicht verraten.

In den letzten Wochen wurde am Hauptplatz regelmäßig musiziert. Wird das so bleiben?

Jandl: Wir haben an den Donnerstagen den Bauernmarkt vom Kubus herunter bespielt und wollen das künftig immer wieder tun – auch beim geplanten Samstag-Bauernmarkt. Ich möchte da der Bevölkerung Musik aller Richtungen bieten. Es kann also einmal eine junge Band spielen, aber genauso ein Streichquartett.

Wie sieht es mit der diesjährigen Kulturwoche aus. Was erwartet das Publikum da?

Jandl: Geboten wird ein breites Spektrum von Lesungen über Ausstellungen, Kinoabenden bis hin zur Matinee des Amstettner Symphonieorchesters. Was mich sehr freut: Alexander Eder lädt am 8. November in die Remise zu seiner CD-Release-Party. Er kommt ja aus Neuhofen und war jahrelang mein Schüler. Trotz Corona – wir werden alle Regeln befolgen – halte ich es für wichtig, dass die Kulturwochen stattfinden. Die Menschen sind hungrig auf Kultur.

Gibt es so etwas wie ein Wunschprojekt, das Sie als Stadtrat verwirklichen möchten?

Jandl: Ich persönlich strebe in Amstetten ein Konzert oder Festival in richtig großen Dimensionen an – das heißt also: im Umdasch Stadion. 2021 lässt sich das sicher noch nicht verwirklichen, aber vielleicht 2022.

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