Neue "TheSaStA"-Leiterin Kies-Houstecky: Theaterspielen im Blut

Erstellt am 08. Februar 2023 | 03:54
Lesezeit: 4 Min
440_0008_8586075_ams06ams_martina_kies_houstecky1.jpg
Martina Kies-Houstecky ist die neue Leiterin der Theatergruppe St. Stephan und begeistert von ihrer neuen Aufgabe.
Foto: Doris Schleifer-Höderl
Mit 16 Jahren stand die Amstettnerin Martina Kies-Houstecky zum ersten Mal mit der Theatergruppe St. Stephan auf der Bühne, nun ist sie deren Leiterin.
Werbung

„Die Pandemie war schon zach! Ich hatte ehrlich gesagt schon Entzugserscheinungen. Endlich können wir jetzt wieder auf der Bühne stehen“, meint Martina Kies-Houstecky zu den NÖN. Doch für sie ist es mehr als nur das. Denn seit 20. Jänner ist die dynamische Amstettnerin auch Leiterin der Theatergruppe St. Stephan und damit Nachfolgerin von TheSaStA-Gründer Josef Maderthaner, der nach 55 Jahren in Theaterpension gegangen ist. „In meiner neuen Position fühle mich eigentlich recht gut, obwohl ich mich noch ein wenig daran gewöhnen muss, nun auch der Truppe vorzustehen“, gesteht die 58-jährige.

Bereits im Alter von 16 Jahren stand Martina Kies-Houstecky als Anna in Ödon von Horvarths „Der jüngste Tag“ auf der Bühne des Pfarrsaals St. Stephan. „Josef Hofer, der damals die Bühnenbilder für die Theatergruppe St. Stephan gestaltete, hat meine Mutter angesprochen, ob sie nicht jemanden wüsste, der gerne der Amateurgruppe beitreten möchte. Sofort dachte sie an mich und meinte nur: ,Die Martina ist eh´ so umtriebig, die braucht eine Beschäftigung!‘ Und schon war ich mit von der Partie“, berichtet die Neo-Theaterleiterin lachend. Die Anna sei damals alles andere als eine leichte Rolle gewesen. Denn besagte Anna war schuld daran, dass eine Eisenbahn entgleiste. „Ich habe die Verkörperung der Anna damals sicherlich nicht realisiert, aber sie mit Leidenschaft gespielt. Damals war ich schon mit dem Theatervirus infiziert und bin es noch immer!“

Wie viele Auftritte Martina Kies-Houstecky mittlerweile hinter sich hat, kann sie nicht genau sagen. Mehrere hunderte werden es wohl schon sein. „Ich fühle mich dabei im Lustspiel genauso wohl wie in ernsten Stücken. Besonders gerne habe ich aber die Marianne in ,Geschichten aus dem Wienerwald‘ gegeben oder die Buhlschaft in ,Jedermann‘. Wenn ich auf der Bühne stehe, dann erlebe ich so einen Flow, den ich gar nicht beschreiben kann“, erklärt die Mental-Coachin. Präsent sein, die Rolle leben, Authentizität – all das sei für sie wichtig. Deshalb könne sie mit der Definition „eine Rolle verkörpern“ eher etwas anfangen als „eine Rolle zu spielen“. „Denn nur zu spielen wäre mir viel zu wenig.“

Und schon wieder eine Anna

Zum Textlernen geht sie am liebsten in den Garten und dreht dabei ein paar Runden. „Aber ich mag auch das Proben mit den Kolleginnen und den Kollegen. Sich die Rollen gemeinsam zu erarbeiten, hat schon auch was für sich, letztendlich ist alles Teamwork.“

440_0008_8586082_ams05ams_kies_houstecky_die_perle_anna_.jpg
Martina Kies-Houstecky in ihrer neuen Rolle als Perle Anna.
Foto: Dunkl

Natürlich gibt es Schauspielerinnen, die sie bewundert, wie Senta Berger, Christiane Hörbiger, Adele Neuhauser und Ursula Strauss. „Es sind alles grandiose Miminen. Als Vorbilder sehe ich sie aber nicht, weil jede von ihnen einzigartig ist.“

Am 25. Februar feiert TheSaStA erstmals unter ihrer Leitung mit dem Lustspiel „Die Perle Anna“ aus der Feder von Marc Camoletti Premiere. „Da spiele ich wieder eine Anna, fällt mir gerade auf“, sagt Kies-Houstecky und glaubt selbst nicht recht an einen Zufall. „Wird schon schief gehen. Die Aufzeichnung mit Elfriede Ott habe ich mir zwar angesehen, aber meine Anna ist eben eine Martina-Anna und keine Elfi-Anna. Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf die Premiere, bin voller Elan und gespannt auf die Reaktionen des Publikums.“

Martina Kies-Houstecky will den Erfolgsweg von TheSaStA weiterführen, Lustspiele ebenso auf die Bühne bringen wie Stücke mit Tiefgang. „Ich bin für die nächsten vier Jahre bestellt und werde mein Bestes geben – als Amateurschauspielerin und als Theaterleiterin. Wie es dann weitergeht, werden wir sehen. Wenn man mich weiterhin haben will, werde ich nicht Nein sagen!“

In die Fußstapfen von Josef Maderthaner will und kann sie übrigens nicht treten: „Ich habe ja eine ganz andere Schuhgröße“, sagt Kies-Houstecky und lacht.

Weiterlesen nach der Werbung