Biomüll im Bezirk Amstetten wird ab 2025 zu Gas & Kompost
Schon seit dem Jahr 2017 tüftelt man beim gda an einer besseren Verwertung von Biomüll und Grasschnitt und beschloss in Richtung Biogasverwertung zu gehen. „Wir haben uns für eine kaskadische (mehrfach) Nutzung entschieden bei der am Ende des Tages Gas und Kompost gewonnen werden. Die Entwicklung im letzten Jahr, gerade am Gassektor, gibt uns recht“, sagt gda-Obmann Anton Kasser.
Der Verband hat beschlossen, nicht selbst eine Biogasanlage zu bauen, sondern sich einen Partner ins Boot zu holen. Dafür war eine europaweite Ausschreibung notwendig, bei der letztlich unter sechs Bewerbern die Fuchsluger GmbH das Rennen gemacht hat. „Ausschlaggebend war nicht allein der Preis, sondern auch welche Wege mit dem Material zurückgelegt werden und natürlich die Gasverwertung“, berichtet Kasser.
Inzwischen ist das Projekt so weit gediehen, dass die Ausschreibung fertig ist. Am Freitag wurden in den Räumen des gda im Haus Mostviertel in Öhling die Verträge zwischen dem Verband und dem Unternehmen unterschrieben. Geschäftsführer Florian Fuchsluger berichtet, dass man sich für eine Biogasanlage mit Trockenfermentation (Umwandlung organischer Stoffe in Gase) entschieden habe.
„Der Vorteil dieser Methode ist, dass größere Plastikverunreinigungen im Biomüll in den drei Wochen im Fermenter-Tunnel unberührt bleiben und wir daher nicht befürchten müssen, dass das verbleibende Material mit Mikroplastik versetzt ist. Somit können wir es nach entsprechender Reinigung im Rotte-Tunnel zu Kompost weiterverarbeiten.“ Auf diesem Sektor hat die Firma Fuchsluger viel Erfahrung weil sie schon seit 17 Jahren Blumenerde für den Handel erzeugt.
Gas für rund 1.200 Haushalte
Insgesamt wird die Biogasanlage eine Kapazität von 40.000 Tonnen Biomüll und Grasschnitt jährlich haben. Der gda wird knapp 7.400 Tonnen Bioabfälle anliefern und rund 7.000 Tonnen Grünschnitt. Kasser hofft aber, den Biomüllanteil mittelfristig auf 10.000 Tonnen steigern zu können: "Das hängt vor allem von der Trennmoral der Bevölkerung ab. Noch landet zu viel Bioabfall im Restmüll." Auch mit der Stadt Waidhofen hat die Fuchsluger GmbH einen Liefervertrag.
Etwa 15 bis 17 Millionen Euro investiert das Unternehmen in die Anlage in Gunnersdorf. Der Vertrag mit dem gda läuft vorerst auf 15 Jahre und beginnt mit 2025. Der Gasertrag wird bei 12,5 Millionen Kilowattstunden liegen. Damit kann man rund 1.200 Wohnungen mit etwa 80 Quadratmetern Fläche beheizen. Das Bios-Gas wird aufbereitet und ins Gasnetz der EVN eingespeist. Um den Strombedarf der Biogasanlage zu decken, wird auf deren Dach eine 1,2 Megawatt Photovoltaikanlage installiert.
Details am Rande:
Im Bezirk Amstetten gibt es derzeit 18.199 Biotonnen und 38 Grünschnittplätze. Pro Kopf fallen für jede Bürgerin und jeden Bürger jährlich rund 63,1 Kilo Biomüll und 60,9 Kilo Grünschnitt an.