Filmprojekt: Das Land, der Bischof, das Böse

Erstellt am 16. Juli 2020 | 04:06
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Leben des 1961 verstorbenen St. Pöltner Volksbischofs Michael Memelauer wird verfilmt. Auch im Bezirk Amstetten wird gedreht.

Am 8. und 9. Juli waren die Drehtage für den 90-minütigen Dokumentarfilm ‚Das Land, der Bischof und das Böse‘ in seiner Heimat, wo der 1874 im Haus Hehenberg in der Pfarre Sindelburg geborene spätere Bischof Michael Memelauer aufgewachsen ist. In Seitenstetten hat er das Stiftsgymnasium besucht, daher wurden Szenen mit Michael als 14-jährigem Schüler beim Ministrieren oder auch beim Botanik- und Zeichenunterricht im Hofgarten gedreht. Eine Szene über den Gang durch Seitenstetten zu seinem damaligen Kosthaus Holzer in der Promenade 28, wo er die 8 Jahre als Schüler zugebracht hatte, sowie die Verabschiedung als Maturant beim Abt im Stiftshof komplettierten diesen Drehtag.

Neben Direktor Markus Berger und mehreren Schülern des Gymnasiums wirkten seitens des Konventes Abt Petrus Pilsinger, Pater Benedikt Resch und Pater Jacobus Tisch mit, der den Bischof als mutigen, sehr sozial gesinnten und volksnahen Hirten beschreibt.

In Sindelburg und Oed wurden neben den Aufnahmen beim Elternhaus auch der Schulweg und eine Fronleichnamsprozession nachvollzogen. Anna Rosenberger aus Oed und die zum Bischof in einem Verwandtschaftsverhältnis stehende Landtagsabgeordnete Michaela Hinterholzer fungierten für die Regisseurin Anita Lackenberger als wichtige Ansprechpartnerinnen und ‚Verbindungsfrauen‘ in der Planung und auch vor Ort.

Die Silvesterpredigt steht im Fokus

Die Silvesterpredigt aus dem Jahr 1941 ist gleichsam Angelpunkt und Herzstück des Filmes, wofür schon zweimal der St. Pöltner Dom mit 250 Schauspielern und Statisten gefüllt war. „Du sollst nicht töten. Das ist das gewaltige, die Menschheit auf der ganzen Welt schützende Gottesgesetz. Vor unserem Herrn gibt es kein unwertes Leben!“, warnte Memelauer als einziger Oberhirte der damaligen Ostmark vor dem Euthanasieprogramm der Nazis. Und laut Aussage von Regisseurin Lackenberger hat der seiner Heimat so verbundene Oberhirte mit Sicherheit von den Krankenmorden als Teil der nationalsozialistischen ‚Rassenhygiene‘ sowie den vielen Deportationen von Psychiatriepatienten und Behinderten aus Mauer-Öhling in die Tötungsanstalt Hartheim und die ‚Heil- und Pflegeanstalt‘ Gugging gewusst, wo kaum jemand überlebte.

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Filmregisseurin Anita Lackenberger
Foto: Penz

Die Filmemacherin bezeichnet den Bischof als bedeutenden Vordenker mit Bedacht auf den sozialen Ausgleich. „Er war überaus standhaft in Dingen, die er vertreten hat. Er war zudem moralische Instanz und Mahner gegen das politische Priestertum, er war vor allem aber auch kritischer Beobachter seiner Zeit. Und dieses, sein geglücktes Leben, möchte ich im Film zeigen“, betont die Regisseurin und ergänzt: „Als ‚emanzipierter Bauern- und Volksbischof‘ war sein Zugang zu den Menschen ein stets herzlicher, er nahm jeden so, wie er eben war.“

Wie sein Leben die Menschen berührt hat, so werden ab Ende Oktober bei Vorführungen dieses Filmwerks wohl auch die Kinobesucher berührt sein, denn Bischof Memelauer war zweifellos eine der prägendsten Figuren der katholischen Kirche und des Landes Niederösterreich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts!

Die Produktionsfirma „Kreativlösung“ ist dankbar für jegliche Infos (Briefe, Fotos …) oder Authentisches aus dem Leben von Bischof Memelauer.

Kontakt: Anita Lackenberger: 0699-12187416.

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