Ölheizverbot: Fernwärme „rechnet mit höherer Nachfrage“

Erstellt am 08. Jänner 2019 | 05:13
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Foto: riopatuca-shutterstock
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Seit 1. Jänner dürfen Öl-Heizungen nicht mehr eingebaut werden. Die NÖN zeigt, wer im Bezirk profitiert und wer verliert.
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Niederösterreich ist das erste Bundesland, in dem es in Neubauten keine Öl-Heizungen mehr geben wird. Dennoch: Jeder sechste Haushalt heizt immer noch mit Öl. Um ihnen den Umstieg zu erleichtern, gibt es einen Bonus. Bis zu 5.000 Euro erhält, wer von Öl auf ein alternatives Heizsystem umsteigt.

Das Verbot wirkt sich natürlich auf den Heizölhandel aus, wobei man sich zumindest beim Anbieter Lagerhaus keine Sorgen macht. „Es ist ja nicht so, dass wir auf einen Schlag um 15 Prozent weniger verkaufen. Die Ölheizungen gibt es ja immer noch. Für die Zukunft wird man sich aber andere Geschäftsfelder suchen müssen. Wir verkaufen allerdings schon jetzt nicht nur Öl, sondern auch Pellets, Hackschnitzel oder Luftwärmepumpen“, betont Gerhard Kamleithner, Geschäftsführer von Lagerhaus Amstetten.

Viele Hausbesitzer, die umsteigen wollen, stehen vor der Frage nach der richtigen Alternative. Eine davon ist die Fernwärme. Bei Betreibern dieser Anlagen rechnet man mit erhöhter Nachfrage. „Davon sind wir überzeugt“, betont Christian Bruckmüller von der Biowärme Amstetten-West GmbH. Man sei auch ständig dabei, das Netz auszubauen. „Viele Neubauten werden bereits heute an das Fernwärmenetz angeschlossen. Grundvoraussetzung dafür ist allerdings eine gewisse Nähe dazu“, führt er aus.

Wärmepumpen und Pellets als Alternative

Weitere Möglichkeiten sind Pelletsheizungen und Wärmepumpen. Installateur Andreas Gebetsberger aus Stephanshart betont, dass das Verteilsystem entscheidend für die Idealvariante ist. „Wenn Heizkörper verwendet werden, ist zumeist eine Pellets-Heizung sinnvoller. Bei Fußboden-Heizungen bieten sich eher Wärmepumpen an.“

Ein Wechsel würde sich anbieten, bevor große Investitionen anstehen. Zugleich plädiert Gebetsberger dafür, sich das Fördersystem genau anzuschauen. „Im Vorjahr hat es super öffentliche Förderungen für den Umstieg gegeben, die waren aber im August erschöpft. Auf der anderen Seite hat es von der Mineralölindustrie noch eine Ölkessel-Tauschförderung gegeben, die hat man immer bekommen. Das ist natürlich alles andere als optimal“, betont er.

Übrigens: Im Bezirk Amstetten gab es im Jahr 2016 8.892 Ölheizungen (Auswertungen der Jahre 2017 und 2018 werden in den nächsten Wochen erstellt). Der Bezirk Amstetten ist neben dem Bezirk Melk der einzige in Niederösterreich, der über eine derart aktuelle Heizungsdatenbank verfügt. „Der Grund dafür ist, dass die Gemeinden die Aufgabe der Heizkesselüberprüfung bereits in den 1990er-Jahren an den Gemeinde Dienstleistungsverband (gda) übergeben haben“, klärt gda-Obmann Anton Kasser auf.

Der Trend zum Umstieg hält bereits länger an, das Verbot für Öl-Heizungen in Neubauten habe die Umstiegszahlen nicht in die Höhe geschraubt, wie Eva Zirkler vom gda bestätigt: „Es gab aber vermehrt Anfragen, ob Öl-Heizungen jetzt generell verboten werden. Diese Unsicherheit ist nun ausgeräumt.“

Wer über einen Umstieg nachdenkt, der bekommt, so Zirkler, bei der Energieberatung Niederösterreich (www.energieberatung-noe.at) viele wertvolle Tipps. „Dort bekommt man wertvolle Ratschläge, welche Alternativen es gibt und ob beziehungsweise wann ein Umstieg sinnvoll ist. Auch die Kosten halten sich in Grenzen“, so Zirkler. Förderinfos auf www.umweltfoerderung.at.

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