Bezirk Amstetten hat die meisten Imker in ganz Niederösterreich

Bezirk Amstetten hat die meisten Imker in ganz Niederösterreich. Beim Bezirksimkertag am Sonntag beim Kirchenwirt Kürner in Neustadtl waren Funktionäre und Mitglieder vieler Ortsgruppen aus dem Bezirk anwesend.
Obfrau Margarete Reiter blickte in ihrer Ansprache auf die Geschichte der 75 Jahre alten Ortsgruppe Neustadtl an der Donau zurück. Diese wurde 1948 mit 18 Mitgliedern gegründet. „1963 hatten wir die erste Imkerin in unserem Verein, der sonst eine Männerdomäne war. 2017 erreichten wir die Höchstzahl, 32 Mitglieder. Jetzt haben wir 25 mit 217 Bienenvölkern”, berichtete Reiter. Die Ortsgruppe ist sehr aktiv. Neben dem regelmäßigen Stammtisch im Gasthaus Kürner beteiligte sich der Verein voriges Jahr erstmals beim Maibaumaufstellen. In der Jubiläumsfestwoche zu „875 Jahre Neustadtl” im August 2022 betreute die Ortsgruppe acht Tage lang einen eigenen Verkaufsstand. Seit 18 Jahren veranstaltet sie jeden zweiten Donnerstag im Monat die Honigjause in der Volksschule.
Kaum Nachwuchs
„Ich schätze die fachliche Arbeit der Imker. Ohne Bienen gibt es keine Zukunft. Ich bedanke mich auch bei der Ortsgruppe für das aktive Vereinsleben”, sagte Bürgermeister Franz Kriener (ÖVP). Kriener stellte den Besuchern seine Gemeinde vor und überreichte Bezirksobmann Imkermeister Johannes Pöcksteiner aus St. Georgen am Ybbsfelde einen Glaszylinder. Pöcksteiner präsentierte Zahlen, Daten und Fakten aus dem Bezirk Amstetten, der mit 23 Ortsgruppen, 641 Mitgliedern und rund 5.000 Bienenvölkern der stärkste in Niederösterreich ist. Das ergibt im Durchschnitt acht Völker pro Imker. Der Frauenanteil beträgt derzeit 22,4 Prozent in Niederösterreich und ist stark steigend. „Jugendliche Imker unter 16 Jahren gibt es leider nur 49 im ganzen Bundesland. Das ist nicht sehr viel. Jugendarbeit ist sehr wichtig und wir müssen uns diesbezüglich auch im Bezirk Amstetten mehr anstrengen”, verkündete Pöcksteiner.
Einige Totalausfälle durch Varroamilbe
76,6 Prozent der Bestäubungsleistung kommen von der Biene. Für den Rest sorgen Hummeln, Fliegen, Solitäre Wildbienen und andere Insekten. Der Bezirksobmann wies darauf hin, dass die am Stichtag 30. April betreuten Bienenvölker bis spätestens Ende Juni im VIS (Veterinärinformationssystem) einzugeben sind, da die Anzahl der Bienenvölker die Basis für die Zuteilung von Fördergeldern darstellt. Die Amerikanische Faulbrut habe den Bezirk Amstetten in den vergangenen Jahren nicht schlimm getroffen. „2020 gab es zwei Fälle im Bezirk, 2021 einen und 2022 einen Verdachtsfall. Imker sollten das Angebot der Futterkranzproben und Gemülleproben nutzen”, riet Pöcksteiner. Die Varroamilbe führte 2022/23 bei den Bienenvölkern zu einer Ausfallsquote von 18 Prozent. Bei manchen Imkern kam es zu Totalausfällen.
Bedrohung durch invasive Arten
Die größten Bedrohungen gehen in den nächsten Jahren von dem Kleinen Beutenkäfer, der Vespa Velutina, und dem Klimawandel aus. Herausfordernd seien auch die Jugendarbeit, der Aufwand für Förderungen und neue Vorschriften und Gesetze. Zum Abschluss des Bezirksimkertags hielt der neu gewählte Präsident des NÖ Imkerverbands Josef Niklas aus Wieselburg einen Vortrag über weitere Herausforderungen wie die Bodenversiegelung oder im Internet bestellten Billighonig aus Osteuropa. Niklas ging auch auf verpflichtende Angaben wie die Herkunftsbezeichnungen oder Qualitätskennzeichnungen an der Etikette ein.