Amstettner Schuldner durchschnittlich mit 59.500 Euro im Minus

Erstellt am 02. März 2023 | 08:00
Lesezeit: 2 Min
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Das Team der Schuldnerberatung – Regionalstelle Amstetten (von links): Sekretärin Sarah Ebner, Regionalstellenleiterin Ute Pölzgutter und Beraterin Nadja Kutschera – hat ein arbeitsreiches Jahr hinter sich.
Foto: Barbara Mair
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Im vergangenen Jahr suchten 881 Personen Hilfe bei der Regionalstelle der Schuldnerberatung NÖ – um 102 mehr als 2021.

Immer mehr Menschen haben Probleme damit, ihr Leben finanziell zu stemmen: Gründe der Verschuldung sind laut den Expertinnen der Schuldnerberatung-Regionalstelle Amstetten Arbeitslosigkeit und die damit verbundene Einkommensverschlechterung, aber auch gescheiterte Selbständigkeit, Scheidung bzw. Trennung oder übermäßiges Konsumverhalten. „Massive Probleme haben die Menschen aber auch wegen der gestiegenen Lebenshaltungskosten. Viele können sich das Leben an sich nicht mehr leisten. Vermehrt Probleme bereiten auch hohe Unterhaltszahlungen“, sagt Regionalstellenleiterin Ute Pölzgutter.

Das dreiköpfige Team der Schuldnerberatung Amstetten betreut Klientinnen und Klienten aus der Stadt und den umliegenden Gemeinden, aber auch aus St. Valentin, Ennsdorf, Waidhofen an der Ybbs und aus dem Ybbstal. „Insgesamt haben wir im Vorjahr 881 Personen begleitet“, berichtet Pölzgutter. „Die Durchschnittsverschuldung betrug 59.500,76 Euro und ist um rund 4.000 Euro gegenüber 2021 gestiegen. Männer waren mit 64.545,18 Euro im Schnitt deutlich mehr überschuldet als Frauen mit durchschnittlich 51.902,19 Euro.“ In Amstetten gab es auch 87 Schuldenregulierungsverfahren. Laut Pölzgutter sind dabei viele 0%-Anträge eingebracht worden, weil keine Zahlungen seitens der Überschuldeten gegenüber den Gläubigern möglich waren.

Auffällig war für die Betreuerinnen, „dass die Zahl der Klientinnen und Klienten angestiegen ist, die mit uns vereinbarten Termine nicht eingehalten haben oder ihre vereinbarten Unterlagen oder Schreiben nicht abholten“, sagt Pölzgutter. Auch der Umgangston habe sich leider massiv verschlechtert. „Er ist rauer und unfreundlicher geworden.“

Sehr bedauerlich ist für die Beraterinnen, wenn Klientinnen und Klienten nach einem abgeschlossenen Konkurs wieder Schulden machen und ein zweites oder gar drittes Schuldenregulierungsverfahren beantragen. “

Für heuer rechnet Pölzgutter mit einem weiteren Anstieg der Beratungen. „Schon alleine aufgrund der Möglichkeit, sich in drei Jahren zu entschulden. Trotzdem darf man nicht vergessen, dass es sich um ein Gerichtsverfahren handelt, bei dem Pflichten einzuhalten sind, wie etwa sich um eine neue Arbeit zu bemühen und Zahlungswillen zu zeigen.“

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