Komiker Willi Narowetz: „Privat bin ich ernst“

Erstellt am 28. Oktober 2021 | 04:10
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Volllblutkomiker und Blindenmarkter Ehrenbürger Willi Narowetz.
Foto: Herbsttage
Willi Narowetz ist 70. Die NÖN bat den Vollblut-Komiker zum Interview.
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NÖN: Wie kamen Sie eigentlich zum Theater?

Willi Narowetz: In meiner Jugendzeit war das Singen schon ein wichtiger Bestandteil. Meine Mutter, eine Kärntnerin, hatte eine wunderbare Altstimme und mein Vater war Tenor im Blindenmarkter Männerchor. In meiner Hauptschulzeit war ich begeisterter Chorsänger. Als ich beruflich in die Region zurückkehrte (Ostarrichikaserne Amstetten) begann ich im Kirchenchor und Gesangsverein und dadurch auch die Mitwirkung bei den Herbsttagen. Über den Chor und kleinere Rollen begann der Weg für das komische Fach.

Sie gelten als Meister der Komik. Welche ist ihre Lieblingsrolle und welche würden Sie sich noch wünschen?

Narowetz: Ich versuche aus jeder Rolle das Beste zu machen. Einige Höhepunkte waren Nasoni (Gasparone), der Graf in Lortzings Opernprobe und der Frosch in der Fledermaus. Der Kagler in Wiener Blut liegt mir besonders, da kann ich alle Register ziehen.

Wie geht es Ihnen beim Erlernen einer Rolle?

Narowetz: Ich brauche schon einige Zeit, um Text und Musik zu erlernen. Als Hilfe schreibe ich mir den Text szenenweise auf Zettel und so kann ich auch beim Radfahren und bei meinen speziellen Lernplätzen jederzeit nachschauen. Sitzt der Text so halbwegs, dann gibt es nur: wiederholen, wiederholen!

Wann machen Sie das?

Narowetz: Ich besorge mir schon zu Jahresbeginn einen Klavierauszug. Bevor ich zu meinem Professor Kurt Dlouhy gehe, erlerne ich das Musikalische im Vorfeld mit meinen Töchtern Johanna und Sigrid. Habe ich das Textbuch, beginne ich mit dem Auswendiglernen. Abgeprüft werde ich von meiner Frau Beate, besonders leidenschaftlich macht es meine 94-jährige Schwiegermutter.

Was war Ihr größtes Hoppala bei einer Aufführung?

Narowetz: Als ich meiner Bühnenpartnerin Regina Rogl auf den Rock stieg, sie weitergehen wollte und plötzlich in der Unterwäsche da stand. Da ich in dieser Situation den Frosch (Fledermaus) spielte, hatte ich die Lacher auf meiner Seite.

Sind Sie im realen Leben eher ein Komiker oder ein ernster Mensch?

Narowetz: Durch meine Schlagfertigkeit bin ich bei den Leuten als humorvoller und geselliger Mensch bekannt. Privat bin ich ein ruhiger, ernster Typ. Diese Eigenschaften hört man ja öfter von den Komikern. Bühne und Leben sind halt zwei verschiedene Welten.

Sie wurden von der Gemeinde mit der Ehrenbürgerschaft geehrt. Wie sehen Sie diese Auszeichnung?

Narowetz: 40 Jahre habe ich mich in verschiedenen Vereinen engagiert und tat dies mit großer Freude. Mit dieser großen Auszeichnung habe ich nicht gerechnet und die Ehrenbürgerschaft ist etwas ganz Besonderes für mich.

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