Bezirk Amstetten: Bis zu 140 neue Fälle an einem Tag

Erstellt am 10. November 2020 | 13:01
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Foto: ToKa74, Shutterstock.com
Am Montag erreichte die Zahl der Infizierten im Bezirk mit 976 Personen einen neuen Höchststand. Oft Leichtsinn mit im Spiel.
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976 Personen waren mit Stand Montagfrüh im Bezirk mit Covid-19 infiziert – etliche davon wohl aus eigenem Verschulden, wie Bezirkshauptfrau Martina Gerersdorfer berichtet: „Die Leute halten ja nicht damit hinter dem Berg, wo sie sich angesteckt haben, und sagen ganz offen, dass sie Halloween gefeiert oder es vor dem Lockdown noch einmal krachen haben lassen. Das Ergebnis sehen wir jetzt und es passt auch gut mit der Inkubationszeit zusammen, die zwischen fünf und 12 Tagen liegt. Wir haben derzeit täglich zwischen 100 und 140 neue Infektionen“, ärgert sich die Behördenleiterin über den Leichtsinn vieler Bürger.

Über 2.200 Personen im Bezirk in Quarantäne

Obwohl schon seit Schulbeginn von der Regierung und den Behörden gebeten werde, unnötige soziale Kontakte zu vermeiden, würden das offenbar noch immer viele Leute nicht ernst nehmen. „Ausbaden müssen es dann aber wir alle, wenn es zu einer weiteren Verschärfung des Lockdowns kommt“, sagt Gerersdorfer. Über 2.200 Personen befanden sich derzeit im Bezirk in Quarantäne.

Längst nicht alle Covid-Infizierten arbeiteten gut mit der Behörde zusammen. Nicht selten muss sogar die Polizei eingeschaltet werden, damit Betroffene die Liste ihrer Kontaktpersonen bekannt geben.

Respekt zollt die Bezirkshauptfrau den Bediensteten ihrer Behörde, „die seit März jede Woche von Montag bis Sonntag im Einsatz sind, um Bescheide auszuschicken und Contact Tracing durchzuführen. Allein in der letzten Woche haben wir dafür 3.000 Stunden aufgewendet. Leider müssen sich meine Mitarbeiter oft auch noch beschimpfen lassen. Ich habe das Gefühl, dass das Unverständnis von Betroffenen für die Maßnahmen immer größer wird“, sagt Gerersdorfer.

Seit ein paar Wochen sind übrigens auch drei Bundesheerangehörige auf der BH in Sachen Contact Tracing im Einsatz. Die Bezirkshauptfrau ruft die Bevölkerung auf, alle sozialen Kontakte auf ein notwendiges Minimum zu beschränken, den Mund-Nasen-Schutz zu tragen und die Hygieneregeln zu beachten.

In der Vorwoche mussten auch weitere Gemeindepolitiker in Quarantäne. Wolfsbachs Bürgermeister Josef Unterberger ging wegen eines geplanten kleinen Eingriffs ohne Symptome ins Spital und wurde positiv auf Corona getestet. Der Ortschef ist bis Freitag daheim in Absonderung. Ebenfalls bis Freitag in Quarantäne ist St. Valentins VP-Stadtrat Andreas Pum.

Aus der Stadt Amstetten wurden am Montag 162 Infizierte gemeldet. „Das ist seit Ausbruch der Pandemie der Höchststand. Insgesamt haben sich seit März in der Stadt 323 Personen infiziert, bis zum Sommer waren es etwa 60. Die Zahl der Betroffenen hat sich also im Herbst versechsfacht. Ich bitte alle Bürger, nun streng die Covid-Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten“, sagt Bürgermeister Christian Haberhauer.

Steigende Zahlen auch in Ybbstalgemeinden

Auch im Ybbstal stieg die Zahl der Covid-19-Erkrankungen in der letzten Woche an. In Sonntagberg waren am Montag 15 Personen erkrankt. Seit Beginn der Pandemie im März zählte man in der Marktgemeinde 47 bestätigte Coronafälle. 32 Personen sind bereits wieder genesen.

„Die Situation ist sehr ernst“, sagt Bürgermeister Thomas Raidl. Dennoch habe man in den Kindergärten derzeit noch eine Besuchsquote von 100 Prozent, an den Schulen liege man bei rund 90 bis 95 Prozent. In Kematen zählte man zu Redaktionsschluss neun Coronaerkrankungen.

In der Gemeinde Ybbsitz kamen in der letzten Woche 14 neue Fälle hinzu. Aktuell sind 19 Gemeindebürger an Covid-19 erkrankt. Sieben Personen sind bereits wieder genesen.

In St. Georgen/Reith zählt man aktuell zwei positive Covid-19-Fälle. Fünf Personen sind bereits wieder genesen. In Opponitz gibt es zurzeit drei Erkrankte. Im Spital muss keiner davon behandelt werden.

In Hollenstein zählte man zuletzt vier erkrankte Personen, eine Person ist bereits wieder genesen.

Keine Zahlen wurden bis Redaktionsschluss aus Allhartsberg übermittelt.

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