Amstettner Frauennotwohnung: Eine Unterkunft auf Zeit

Bereits seit sechs Jahren bietet das Frauenhaus Amstetten zusätzlich eine Notwohnung für Frauen, die keine gesicherte Wohnmöglichkeit bedingt durch Obdachlosigkeit und/oder Arbeitslosigkeit haben. Finanziert wird die Wohnung durch das Land Niederösterreich sowie durch Subventionen der Stadtgemeinde Amstetten. Im vergangenen Jahr fanden fünf Frauen und zwei Kinder in der 71 Quadratmeter großen Wohnung Unterkunft.
Obwohl die Frauen – sie kamen aus dem gesamten Bezirk Amstetten – neun Monate die Möglichkeit haben in der Wohnung zu bleiben, betrug die durchschnittliche Verweildauer nur fünf bis sechs Monate. „Während dieser Zeit haben wir die Frauen neben begleitenden Gesprächen zu Ämtern und Behörden sowie auf der Suche nach einer eigenen Wohnung und einem Arbeitsplatz unterstützt“, berichtet Anita Buder. Die diplomierte Sozialarbeiterin ist gemeinsam mit Heidrun Krejci für die Frauennotwohnung zuständig. „Die Frauen waren im Alter von 20 bis 60. Eine der Frauen wohnt noch in der Notwohnung, drei von ihnen haben nun bereits eine eigene Wohnung und haben auch schon eine Arbeit gefunden und eine der Frauen zog in eine soziale Einrichtung.“
Die Wichtigkeit der Frauennotwohnung ist unbestritten, denn im Vorjahr war sie durchgehend genutzt, wenn auch nicht ständig ganz belegt. „Es vergeht kaum eine Woche, wo wir nicht Anfragen zu einem Platz bekommen“, so Anita Buder. „Wir rechnen auch heuer wieder mit einer durchgehenden Belegung, schließlich wird Wohnraum gerade für Frauen immer weniger leistbar. Es dauert auch lange bis eine entsprechende Wohnung gefunden wird.“ Ähnlich verhält es sich mit der Arbeitsplatzsuche. „Vor allem dann, wenn die Frauen nicht aus dem Bezirk wegziehen wollen.“ Auch eine weitere Tatsache untermauert die Berechtigung der Frauennotwohnung: Laut Statistik Austria waren 2020 österreichweit 19.912 Personen obdach- und wohnungslos. In Niederösterreich waren es 899 Personen, 31% davon Frauen. „Häufig sind es Trennungen oder bei Alleinerziehenden auch der Jobverlust, der dazu führt, dass Frauen ihre Wohnung verlieren. Einige Frauen schaffen es zwar meist noch eine Zeit lang bei Bekannten oder Verwandten unterzukommen. Doch danach stehen sie auf der Straße – dem wollen wir mit unserem Angebot entgegenwirken“, so Anita Buder abschließend.
Die Frauennotwohnung bietet zwei Frauen und ihren Kindern in krisenhaften Übergangssituationen Wohnung, Beratung und Begleitung. Zur Stabilisierung und Neuorientierung können die Frauen bis zu neun Monaten in der als Wohngemeinschaft geführten Wohnung bleiben und erhalten während dieser Zeit fachspezifische Beratung und Begleitung. Ziel ist ein selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben nach dem Auszug. Die telefonische Kontaktaufnahme ist jederzeit unter 07472/66500 möglich.