Ständig Beschwerden über falsche Post in Greinsfurth

Greinsfurths Ortsvorsteher Manuel Scherscher ist so richtig sauer – und zwar auf die Post. Ständig flattern ihm nämlich Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern aus Greinsfurth und Amstetten ins Haus. Identische Straßennamen in den beiden Stadtteilen – Waidhofner Straße, Ybbsstraße, Feldstraße, Ebener-Eschenbach Straße etc. – führen dazu, dass Briefe und Pakete falsch zugestellt werden. Das erzürnt nicht nur jene, die vergeblich auf wichtige Post warten, sondern auch jene, die ständig falsche Poststücke im Briefkasten haben. „Der Bewohner des Hauses, der in der Waidhofnerstraße in Amstetten dieselbe Hausnummer hat wie wir in Greinsfurth, hat mir telefonisch mitgeteilt, das er unsere Post künftig wegwerfen wird“, schreibt eine Greinsfurtherin in einer E-Mail an Scherscher und bittet ihn „dringend um Intervention.“

Natürlich beschweren sich die Betroffenen auch bei der Post selbst, werden da aber mit eher lapidaren Mitteilungen abgespeist: „Der dafür zuständige Zusteller wurde darauf hingewiesen, zukünftig auf eine korrekte Zustellung zu achten. Wir bitten um Verständnis, dass selbst, wenn auf der Sendung Greinsfurth vermerkt ist, und es sich bei Amstetten und Greinsfurth um eine idente Postleitzahl handelt, das System dies leider nicht unterscheiden kann.“
Scherscher, der in der Waidhofner Straße in Greinsfurth wohnt und daher auch selbst Betroffener ist, bringen solche Mitteilungen auf die Palme. „Die Post lässt uns da anrennen, das ist sondergleichen. Es wird immer argumentiert, man könne Greinsfurth keine eigene Postleitzahl geben, weil jede Gemeinde nur eine habe, aber das stimmt nicht. Allein für Amstetten gibt es ja 3300, 3362, 3311“, zählt er auf.
Postleitzahl 3303 Greinsfurth zuweisen
Auch die von der Gemeinde für Greinsfurth vorgeschlagene Postleitzahl 3303 existiere bereits, sei aber derzeit nur einer Postabholstation im Zentrum zugewiesen. „Warum es nicht machbar sein soll, diese Nummer Greinsfurth zuzuweisen, erschließt sich mir nicht“, sagt Scherscher. Die Post habe ihm stattdessen vorgeschlagen, doch alle Straßen umzubenennen, was für den Ortsvorsteher schlicht undenkbar ist. „Warum sollen Bürger in Greinsfurth ihre Identität wechseln, nur weil die Post einen schlichten Verwaltungsakt verweigert?“
Bei der Post betont man auf Anfrage der NÖN, dass keine eigenen Postleitzahlen für einzelne Ortsteile vergeben werden, sondern nur für (komplette) Gemeinden. Das vierstelliges Postleitzahlen-System würde sonst nicht ausreichen. „Ist der Zusatz Greinsfurth auf den Poststücken angegeben, wird es aber auch keine Probleme bei der Zustellung geben“, sagt Pressesprecher Michael Homola.
Scherscher stellt diese Antwort natürlich nicht zufrieden. „Ich danke für die guten Ratschläge, aber es hilft nichts Greinsfurth auf die Poststücke zu schreiben, wenn der Paketzusteller oder Postbote die Adresse nicht richtig zuordnen kann. Wir erleben das ja ständig.“ Aus seiner Sicht fehlt es der Post am Willen, den Bürgerwunsch nach einer eigenen Postleitzahl zu erfüllen.