15 Gemeinden im Bezirk Amstetten gründen GmbH

Erstellt am 21. Oktober 2020 | 06:10
Lesezeit: 3 Min
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr
440_0008_7958854_ams43ams_wra_gruendung.jpg
Halten die Gründung der Wirtschaftsraum Amstetten GmbH für einen zukunftsweisenden Schritt (von links): Die Bürgermeister Anton Kasser, Christian Haber- hauer, Hannes Pressl und Michaela Hinterholzer.
Foto: Knapp
Werbung
Bis zu 15 Gemeinden gründen Wirtschaftsraum Amstetten GmbH zur Verwertung von Betriebsflächen.

Historische Beschlüsse fassen dieser Tage die Gemeinderäte von bis zu 15 Kommunen im Umland von Amstetten. Sie besiegeln den Beitritt zur Wirtschaftsraum Amstetten GmbH (WRA). „Wir stehen, was Betriebsansiedelungen betrifft, ja im Wettbewerb mit dem Raum St. Pölten, Wien und Linz. Wir wollen uns daher organisatorisch so aufstellen, dass wir schlagkräftig sind, wenn Unternehmen Flächen brauchen. Wir sind ein attraktiver Standort an der Westachse. Das müssen wir nützen“, sagt Ardaggers Bürgermeister Hannes Pressl, einer der Masterminds hinter der Gründung der GmbH.

Ziel der Gesellschaft ist es, Betriebsgebiete künftig gemeinsam zu entwickeln und neue Firmen in die Region zu holen. Die Gemeinden teilen sich die Kosten, aber dann natürlich auch die Kommunalsteuereinnahmen. Schon bestehende Betriebsflächen werden allerdings nicht in die Gesellschaft eingebracht. Monatelang sind über die Aufteilung der Anteile und andere Details verhandelt worden, denn die Entscheidung für die kleinen Kommunen ist keine leichte, immerhin geben sie mit dem Beitritt auch ein Stück Selbstbestimmung auf.

„Wir begeben uns natürlich auf Neuland“

„Zudem ist die GmbH sicher keine Cashcow, über die rasch Geld in die Gemeinden fließt, aber langfristig wird die ganze Region davon profitieren. Es geht auch darum, den Flächenverbrauch und die Verkehrsbelastung zu vermindern“, sagt Pressl.

Amstetten wird mit 55 Prozent die Mehrheit in der GmbH haben, die Umlandgemeinden halten 45 Prozent. Bürgermeister Christian Haberhauer, der neben Pressl intensiv auf die Gründung der Gesellschaft hingearbeitet hat, sichert zu, dass die Stadt immer auf Augenhöhe mit den kleineren Kommunen agieren werde. „Deshalb habe ich ja selbst auf eine Sperrminorität gedrängt. Amstetten kann nicht aufgrund der Mehrheitsverhältnisse über alles bestimmen“, sagt der Stadtchef. Grundsätzlich werde bei den Betriebsansiedelungen immer die künftige Standortgemeinde federführend sein.

Allhartsbergs Bürgermeister Anton Kasser vertraut auf eine faire Partnerschaft. „Wir begeben uns mit der GmbH natürlich auf Neuland, aber am Ende des Tages geht es darum, dass die Gemeinden sich nicht mehr gegenseitig konkurrenzieren, wenn es um Betriebsansiedlungen geht und womöglich Flächen fast verschenken“, sagt er.

Oed-Öhlings Ortschefin Michaela Hinterholzer weist darauf hin, dass man im Bezirk mit der Gründung der GmbH eine Entwicklung vorwegnimmt, die im neuen Raumordnungsprogramm des Landes ohnehin festgeschrieben wird. „Die Widmung von Baulandbetriebs- und Industriegebiet wird künftig nur noch in Zonen möglich sein, die in sektoralen Raumordnungsprogrammen als geeignet ausgewiesen werden“, sagt die VP-Politikerin.

Auch die Landesentwicklungsgesellschaft ecoplus wird übrigens bei der GmbH mitwirken. In welcher Form ist noch unklar. Fix ist hingegen schon, dass die neue Gesellschaft als Käufer für Grundstücke rund um den Amstettner Bahnhof auftreten wird. Die Verhandlungen mit den ÖBB sind weit gediehen, der Deal soll noch heuer über die Bühne gehen.

Die Gemeinden bringen zehn Prozent Eigenkapital in die Gesellschaft ein, die Mitte November entstehen soll. Für Grunderwerb wird sie Darlehen und auch Hypotheken aufnehmen. Die GmbH wird eine professionelle Geschäftsführung bekommen. Ihr Sitz wird in Amstetten sein.

Umfrage beendet

  • Ist Gemeindekooperation in Sachen Betriebsansiedlung sinnvoll?