Boot kenterte: Fünf Männer kämpften in den Donaufluten um ihr Leben

Erstellt am 04. Juni 2023 | 12:00
Lesezeit: 3 Min
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Titelbild der Broschüre von Hans Ruthner.
Foto: privat
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Für fünf Männer aus der Gemeinde Ardagger wird der 4. Juni 2013 für immer ihr zweiter Geburtstag bleiben. Sie fuhren beim Hochwasser mit einem Feuerwehrboot in das überflutete Augebiet hinaus, um nach Wild in Not Ausschau zu halten. Doch ihr Boot kenterte. An Bäume geklammert, mussten sie Stunden auf ihre Rettung harren. Der Bootsführer, Hans Ruthner, hat nun die dramatischen Stunden in einer Broschüre mit dem Titel „Als ich zu Gott schrie“ festgehalten.

Riesenglück im Unglück hatten drei Jäger, ein Imker und der erfahrene Bootsführer Hans Ruthner, von der FF Stephanshart, am 4. Juni 2013. Beim Ansteuern eines Rettungshügels für Tiere fiel der Motor ihres Bootes aus. Manövrierunfähig wurde es vom Donauchhochwasser in die Baumkrone einer am Ufer stehenden Eiche geschleudert und kenterte. Vier der Männer konnten sich an den Ästen des Baums festklammern, doch einen riss die Strömung (bis zu 28 km/h) mit sich.

Die Lage der Männer war verzweifelt. „Mir wurde sofort bewusst, dass an der Stelle, an der wir uns befanden, uns niemand suchen und finden würde, da wir 3 Kilometer vom sicheren Ufer entfernt waren. Außerdem wurde dieser Hügel noch bei keinem Hochwasser angefahren. Die Situation schien aussichtslos“, schildert Ruthner in seinem Rückblick seine damaligen Gedanken und Empfindungen. „Plötzlich schoss mir ein Gedanke in den Kopf und ich schrie so laut ich konnte in den Himmel: „Herrgott hilf!“

Mit einem Handy versuchten die Männer den Feuerwehr-Notruf zu wählen. Doch es war immer besetzt. Erst beim Polizeinotruf hob beim sechsten Anrufversuch jemand ab und Ruthner schilderte ihre Notlage. „Holt uns mit einem Motorboot oder mit einem Hubschrauber! Aber bitte schnell, denn in einer Stunde kann es schon für einige von uns zu spät sein!“

15 Minuten später hörten die verzweifelten und erschöpften Männer einen Hubschrauber, doch seine Besatzung sah sie nicht und er flog davon. Aber nach einiger Zeit kam dann dafür ein Feuerwehrboot in Sicht, das an anderer Stelle nach ihnen suchte. Zum Glück erspähte einer aus der Besatzung das gekenterte Boot und die vier Männer wurden aus der Baumkrone gerettet. Auch der fünfte Mann überlebte. Er wurde von einem anderen Boot entdeckt. Über eine Stunde trieb er, an einen Ast geklammert, im Donauwasser. Stark unterkühlt, aber sonst unverletzt, kamen die fünf Verunglückten letztlich mit dem Schrecken davon. „Noch am Unglückstag begriff ich, welch ein Heer an Schutzengeln wir gehabt haben müssen, dass die Rettung meiner Überzeugung nach – wie durch Gottes Hand geführt – abgelaufen ist und wir alle diesen Unfall lebend überstanden haben“, schreibt Ruthner.

Am Pfingstmontagabend fand in Ardagger heuer eine Mai- und Dankandacht anlässlich der Rettung der Bootsbesatzung beim Donauhochwasser 2013 statt – bei der Eiche, in deren Krone sich vier der Männer damals festklammerten.

Die ganze Broschüre von Hans Ruthner findet sich im Internet unter:

https://hannespressl.blog/wp-content/uploads/2023/05/058134_Ruthner_Broschuere.pdf