Personal für zusätzliche Betreuungswochen im Sommer schwer zu finden


Statt bisher drei werden Kindergärten in den Gemeinden schon diesen Sommer nur noch eine Woche gesperrt sein. Die restliche Zeit über wird eine Ferien-Betreuung angeboten – so hat es das Land verordnet. Bei vielen Kommunen hält sich die Begeisterung darüber in Grenzen. „Das ist eine harte Geschichte. Wir sind derzeit dabei, das Personal für diese zusätzlichen zwei Wochen aufzustellen. Das ist nicht so einfach, da kommen wir Gemeinden wieder zum Handkuss“, sagt Aschbachs Bürgermeister Martin Schlöglhofer. Pädagoginnen werden vom Land in diesen zwei Wochen nicht zur Verfügung gestellt. Die Kommunen müssen daher Betreuerinnen und auch Ferialpraktikantinnen dafür gewinnen. „Das heißt, dass es an uns hängen bleibt, und wir das stemmen müssen“, ärgert sich der Ortschef. In Aschbach sind fast 100 Kinder in der Ferienbetreuung. In den ersten drei Wochen nach Schulschluss und den letzten drei Wochen vor Schulbeginn sind jeweils vier Gruppen geöffnet. In den beiden – neu verordneten Wochen – werden es zwei Gruppen sein.
Künftig wird mehr Personal gebraucht
Seitenstettens Bürgermeister Johann Spreitzer schließt sich der Kritik Schlöglhofers an. „Wir haben in den bisherigen sechs Wochen Ferienbetreuung den Bedarf mit Pädagoginnen abdecken können. Somit konnten die Betreuerinnen, die gerade in der Corona-Zeit auch viele Stunden aufgebaut haben, diese im Sommer abbauen. Sie haben zwei Wochen geputzt und waren dann Zuhause. Das geht künftig nicht mehr, weil wir sie ja nun auch noch zwei Wochen für die Ferienbetreuung brauchen“, sagt der Ortschef. Spreitzer ist der Meinung, dass das Land es sich da einfach macht – auch mit der Reduzierung der Gruppengröße, die ja noch mehr Personal erfordern wird. „Ob wir das haben werden, ist die große Frage.“
Auch Oed-Oehlings Bürgermeisterin Michaela Hinterholzer bestätigt, dass es mühsam sei, genug Personal zu finden, um neun Wochen Ferienbetreuung anbieten zu können. „Wir bedienen uns da auch Praktikanten, die allerdings über 17 Jahre alt sein müssen. Wir haben es diesmal mit Ach und Krach zusammengebracht. Aber auf Dauer wird es schwierig werden.“ Hinterholzer beklagt auch, dass zwar viele Kinder zur Betreuung angemeldet werden, dann aber oft nicht kommen.
Gemeindebundpräsident und Ardaggers Bürgermeister Hannes Pressl verweist darauf, dass die zusätzlichen zwei Wochen Ferienbetreuung ja nur ein kleiner Teil des großen Kinderbetreuungspaketes des Landes sind, zu dem ebenso der Kindergartenbesuch ab zwei Jahren, der Gratisvormittag, eine vollumfängliche Betreuung am Nachmittag um maximal 180 Euro im Jahr und – im Sinne der Betreuerinnen – eine Verkleinerung der Gruppen gehören. „Es geht nicht darum, ob etwas auf jemand abgewälzt wird, sondern um das große Ganze. Wir dürfen die Rechnung nicht ohne den Menschen in einer immer enger werdenden Arbeitswelt machen.“ Wenn man die Vereinbarkeit von Familie mit Kindern und Arbeit wolle, dann brauche es dieses große Paket. „Und da bedarf es einer großen gemeinsamen Kraftanstrengung von Ländern, Gemeinden und auch den Eltern. „Wir können es nur miteinander schaffen.“