Diagnosezentrum Amstetten: Ringen um Kassenvertrag

Nach wie vor hofft Facharzt Gregor Jülg vom Diagnosezentrum Amstetten auf einen Kassenvertrag für das MRT-Gerät, das seit April dort in Betrieb ist. Derzeit können sich damit nur Patienten untersuchen lassen, die bereit sind, die Kosten in Höhe von etwa 220 Euro selbst zu übernehmen. Trotz dieser finanziellen Hürde ist Jülg mit der Kundenfrequenz zufrieden. „Der Vorteil bei uns ist, dass es sehr kurze Wartezeiten gibt. Wir werden auf etwa 3.000 bis 4.000 Untersuchungen im Jahr kommen“, berichtet der Mediziner.
Damit rechnet sich das Gerät finanziell auch schon. Aber das ist für Jülg nicht der wichtigste Aspekt. „Mir geht es um bestmögliche medizinische Versorgung aller Menschen in der Region. Ich glaube, dass wir alle gleich sind und gleich versorgt werden sollen und darum glaube ich nicht an die Privatmedizin“, sagt der Facharzt. Er hat in den letzten Wochen auch selbst Unterschriften für eine Petition an die Gesundheitskassa gesammelt. Über 3.000 Menschen haben schon unterschrieben.
Ein unermüdlicher Mitstreiter ist Norbert Kunz von der Bürgerliste „Für Amstetten“, der sich schon lange Zeit für einen zusätzlichen Kassen-MRT in Amstetten stark macht. „Wir haben ja schon vor Jahren über 5.000 Unterschriften für ein zusätzliches MRT-Gerät gesammelt. Jetzt ist es endlich vorhanden und sollte daher auch für alle Menschen nutzbar sein und nicht nur für jene Leute, die es sich leisten können. Denn angesichts der Teuerung werden das künftig immer weniger sein“, sagt der Bürgerlistenaktivist.
Schreiben an den Bundespräsidenten
Bisher haben alle Petitionen und Interventionen bei Land, Volksanwälten und den letzten drei Gesundheitsministern keinen Erfolg gebracht. „Unser Anliegen wurde immer mit dem Großgeräteplan abgeschmettert, demzufolge kein zusätzliches MRT-Gerät in der Region möglich sei. Von Minister Rauch, dem wir vor einem halben Jahr geschrieben haben, haben wir noch nicht einmal eine Antwort erhalten“, ärgert sich Kunz. Er setzt seine Hoffnung nun in den Bundespräsidenten. „Alexander Van der Bellen hat in seiner Antrittsrede versprochen, dass er sich um die Anliegen aller Bürgerinnen und Bürger kümmern wird. Darum werden wir ihn in dieser Sache um Unterstützung bitten.“ Aus der Sicht von Kunz sprechen mehrere Argumente für einen Kassenvertrag für das MRT-Gerät im Diagnosezentrum. „Es würde für viele Menschen die Anfahrt verkürzen. Das Einzugsgebiet reicht ja bis OÖ und in die Steiermark. Aber auch die Wartezeit – momentatn liegt sie meiner Erfahrung nach bei drei bis vier Wochen – würde sich verkürzen. Davon würde auch die Wirtschaft profitieren, weil die Menschen früher die richtige Behandlung bekämen und schneller in den Arbeitsprozess zurückkehren könnten“, sagt Kunz.
Dass es möglich ist, zusätzliche MRT-Geräte mit Kassenvertrag aufzustellen, beweist derzeit das Land Oberösterreich, wo drei neue Standorte geplant sind. „Wir werden das Beispiel Oberösterreich herannehmen, um den Großgeräteplan zu hinterfragen. Man muss sich das im Bund wieder einmal neu anschauen. Dr. Jülg kann da auf jeden Fall mit unserer Unterstützung rechnen“, betont Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig.