Landesklinikum Amstetten: Spannung vor Betriebsratwahlen

Erstellt am 20. April 2022 | 04:33
Lesezeit: 4 Min
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr
Werbung
Betriebsratsvorsitzende Margit Huber und ihr Team hoffen auf starkes Signal an Dienstgeber.

Eine spannende Wahl erwartet sich die Betriebsratsvorsitzende des Landesklinikums Amstetten, Margit Huber, am 26. und 27. April. „Die Leute sind so angespannt und überlastet, wie sie es noch nie waren. Gerade jetzt, in der letzten Phase der Pandemie, gab es auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Landesklinikum viele Absonderungen und diese Ausfälle waren kaum zu verkraften. Wir trommeln ja schon seit Jahren, dass die Personaldecke viel zu dünn ist. Die Pandemie war nicht der Auslöser der Misere, sondern der Brandbeschleuniger“, sagt Huber.

Die Betriebsräte versuchen daher im Beirat, in dem sie auch selbst vertreten sind, und im Aufsichtsrat der LGA Druck zu machen. Im Rahmen der Betriebsräteversammlung wurde von der Landeshauptfrau mehr Geld für die Ausbezahlung von Überstunden angekündigt. Wir haben in allen angeführten Gremien eingewendet, dass uns damit allein nicht geholfen ist, sondern wir zusätzliche Leute brauchen. Mit breiter Unterstützung aller Kliniken haben wir erreicht, dass ein Drittel des Geldes für Neuanstellungen verwendet wird“, berichtet Huber, die auch stellvertretende Vorsitzende im Zentralbetriebsrat und stellvertretende Bundesvorsitzende der GÖD-Gesundheitsgewerkschaft ist, von einem kleinen Erfolg.

Im Klinikum Amstetten gehen die Uhren ja anders als auf Landesebene. Während der Zentralbetriebsrat der Landeskliniken von der Fraktion Christlicher Gewerkschafter dominiert wird, hat hier die Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter das Ruder in der Hand. Diesmal heißt die Liste aber nicht mehr „Team Margit Huber – FSG, Unabhängige“. Grund dafür ist, dass Huber Ende 2024 in Pension gehen wird. „Daher wollen wir jene Leute ins Rampenlicht rücken, die dann die Verantwortung übernehmen. Unsere Liste heißt ,Team Huber, Hohlbein, Maischberger, Kloimwieder‘“, sagt die Spitzenkandidatin.

Prognose für die Wahl ist schwierig

Andreas Hohlbein und Elke Maischberger sind ja jetzt schon Hubers Stellvertreter. „Wir haben eine gute und breite Expertise in unserer Gruppe und meine Stellvertreter sind gut eingearbeitet. Ich werde mich die nächsten zwei Jahre natürlich selbst noch intensiv einbringen, weiß aber auch, dass das Personal des Klinikums nach meiner Pensionierung optimal vertreten werden wird“, sagt Huber. Bei der letzten Wahl 2017 konnte sie mit ihrer Liste ja einen fulminanten Wahlsieg einfahren und hält bei 13 von 14 Mandaten.

Dieses Ergebnis zu halten, ist natürlich das Ziel, obwohl Corona eine Prognose schwierig macht (Infobox). Vor allem geht es aus Sicht Hubers gerade in dieser Zeit aber darum, ein deutliches Signal an den Dienstgeber zu senden, dass da eine starke Interessensvertretung ist, die sich für die Bediensteten engagiert. Der Kampf um mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Berufsgruppen der Kliniken werde auch künftig eine Hauptaufgabe des Betriebsrates sein. „Eine Forderung ist daher für alle Berufe eine bedarfsgerechte Personalausstattung nach objektiven, international anerkannten Berechnungsmethoden und in den Pflegeberufen eine Ausbildungsreform samt Erhöhung der Schul- und Studienplätze, da es ja die Diplomausbildung künftig nicht mehr geben wird.

Positiv sieht Huber, dass das Land die finanzielle Unterstützung sowohl der FH-Studenten als auch der Pflegeassistenten und Pflegefachassistenten in Ausbildung erhöht hat. „Um mehr Leute für den Pflegeberuf zu gewinnen, bedarf es aber auch besserer Arbeitsbedingungen und einer Verbesserung des Images des Pflegeberufs“, betont die Betriebsratsvorsitzende.