LK Mauer: ÖAAB-Gruppe hat sich aufgelöst

Erstellt am 14. Juli 2021 | 05:04
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Die Mitarbeiter des Landesklinikums Mauer setzten damit ein Zeichen gegen die Absiedelung der Neurologie, die bereits begonnen hat.

Der Abzug der Neurologie aus dem Landesklinikum Mauer hat begonnen. 28 Betten der Station Neuro 3 für chronische Schmerzbehandlung und Akut-Schlaganfall-Rehabilitation (ab der dritten Woche) wurden, wie im „Regionalen Strukturplan Gesundheit“ vorgesehen, mit 30. Juni ersatzlos gestrichen. Von den 40 betroffenen Mitarbeitern wird ein Teil ins Pflege- und Betreuungszentrum wechseln, wo durch den Neubau der Häuser 46 und 48 die Bettenzahl um 40 auf insgesamt 223 aufgestockt wird. Die Eröffnung der neuen Gebäude ist für September geplant.
„Das Versprechen der Landesgesundheitsagentur, da an die Leute heranzutreten und ihnen eine Alternative zu bieten, wurde eingehalten“, sagt Betriebsratsvorsitzender Wolfgang Schoder (FCG). Das gelte auch für viele Beschäftigte der Stationen Neuro 1 und Neuro 2, die bis 31. März 2022 nach Amstetten und Melk abwandern sollen. „Die Mitarbeiter in der Pflege wissen inzwischen, wo sie künftig Dienst tun werden. In der Luft hängen allerdings noch immer um die 30 Beschäftigte im Therapiebereich – also Physio-, Ergo- und Logopädie. Wir hoffen, dass künftig das Therapieangebot in der Psychiatrie ausgebaut wird und viele Therapeuten dorthin wechseln können, aber Genaueres wissen wir da noch nicht“, sagt Schoder. Das hänge laut LGA von den Wirtschaftlichkeitsrechnungen ab. „Ob es diese schon vor dem Entschluss zur Verlegung der Neurologie gab, hat man uns bis jetzt nicht beantwortet. Wenn ja, wurde es nicht kommuniziert. Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass die Zahl von 67 Millionen Euro, die man angeblich investieren hätte müssen, um die Stationen in Mauer zu erhalten, aus der Luft gegriffen ist“, sagt Schoder.
Im Klinikum hatte die beschlossene Verlegung der Neurologie für die ÖVP auch ein politisches Nachspiel. Bei einer Urabstimmung, die im April und Mai durchgeführt wurde, waren über 90 Prozent der rund 300 Mitglieder der ÖAAB-Betriebsgruppe dafür, diese aufzulösen..

Auch viele Austritte aus dem ÖAAB

„Das haben wir als Vorstand dann auch getan. Die Leute haben zurecht gefragt, was denn der ÖAAB eigentlich für uns macht. Wir hatten in der Sache keinerlei Unterstützung. Es wurde nur gesagt, dass ja eh niemand gekündigt wird. Letztlich hat man uns einfach im Regen stehen lassen“, ärgert sich Schoder. Er hat die Auflösung der Betriebsgruppe natürlich auch der Landesvorsitzenden Christiane Teschl-Hofmeister mitgeteilt. „Die Reaktion war: Dann ist es halt so. Das war sehr ernüchternd“, berichtet Schoder. Er hält es für richtig, dass die Belegschaft ein Signal Richtung Politik gesetzt hat. „Wir fühlen uns im Stich gelassen, konkret von der ÖVP, aber auch von der Landesgesundheitsrätin. Auch von dieser Seite haben wir keine Unterstützung bekommen.“

„Aus meiner Sicht verlegt man den Leerstand, den man bisher im Klinikum Melk hatte, jetzt einfach nach Mauer“ Wolfgang Schoder

Schoder beklagt, dass trotz Ankündigung und Zusagen von Politik und LGA, dem Standort Mauer neue Chancen und Perspektiven zu eröffnen, bis dato keine Pläne oder Konzepte präsentiert wurden. „Aus meiner Sicht verlegt man den Leerstand, den man bisher im Klinikum Melk hatte, jetzt einfach nach Mauer“, ärgert sich der Betriebsratsvorsitzende.
Seitens des NÖAAB betont Landesgeschäftsführerin Sandra Kern, dass man die Sorgen und Ängste der Mitarbeiter sehr ernst nehme. „Wir bedauern jeden Austritt eines Mitgliedes, haben aber auf die Verlegung der Neurologie keinen Einfluss. Für uns war es wichtig, dass für alle Mitarbeiter gute Lösungen gefunden und alle Jobs erhalten werden konnten.“
Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) betont, dass die Kliniken nicht zu ihrem Ressort gehören. „Ich habe aber immer darauf gedrängt, dass bei der konkreten Absiedlung mit den Betroffenen vor Ort gesprochen werden muss, damit gemeinsame Lösungen gefunden werden können. Es wurde mir immer bestätigt.“

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