Seitenstetten: Am Kirchturm fehlt das Kreuz

Erstellt am 05. November 2022 | 14:36
Lesezeit: 3 Min
Nach mehr als drei Jahren Planung und Corona-bedingter Verzögerung sollen im September 2023 die Arbeiten am Turm abgeschlossen sein. Der steht übrigens schief.
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Es war im Jahr 2019, als vom Turm der Pfarr- und Stiftskirche das Kreuz aus Sicherheitsgründen abgenommen werden musste. Es kann seither im hinteren Bereich der Stiftskirche besichtigt werden. In den vergangenen drei Jahren sind statische Erhebungen und viele weitere Planungs- und Vorbereitungsarbeiten für die gesamte Restaurierung des Turmes in Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt veranlasst worden. Das Kreuz ist irreparabel, die Kugel bedarf einer Renovierung, beides muss neu vergoldet werden. Die auf derartige Arbeiten spezialisierte Firma Zambelli wird aber auch den Turmhelm mit Kupferplatten neu eindecken, hierfür wird ein geeignetes Schutzgerüst bis zur Turmspitze notwendig sein. Auch an der darunterliegenden Holzkonstruktion müssen Teile ausgebessert, verstärkt oder völlig erneuert werden.

Im Zuge der statischen Erhebungen wurde auch die geringe Schiefstellung des Turmes bestätigt, wobei aber keinerlei Gefahr in Verzug besteht. Man möchte der Neigung aber teilweise begegnen, indem Verhängungen in den Turm eingebaut werden sollen, um die Horizontalkräfte abzuschwächen. Da im kommenden Frühjahr der Turm zur Gänze mit entsprechendem Vorbau über dem Portal eingerüstet sein wird, ist ein günstiger Moment für diese Arbeiten, nämlich das Versenken von Ankerplatten, gegeben. „Der ungehinderte Zugang zur Stiftskirche wird aber durch das Hauptportal zu jeder Zeit gewährleistet sein“, weiß „Bauherr“ Prior Pater Laurentius Resch zu berichten.

Auch die Fördermöglichkeiten werden derzeit abgeklärt und eine Zusage vom Denkmalamt wird noch heuer erwartet; mit Beginn des neuen Jahres sollen die Auftragsvergaben abgewickelt werden.

Kosten von 750.000 Euro

Der gotische Turm wurde 1308 fertig gestellt, in der Barockzeit wurde das Glockengeschoß des Turmes zwecks Einbau eines schweren Geläutes abgetragen und mit größeren Schallfenstern wiederhergestellt. Schließlich kam es 1862 zu weiteren Umgestaltungen, dabei wurde der Turmhelm 1862 in seiner heutigen Form neu aufgesetzt. Die massive Portalverkleidung des Turmes, die auch im Zuge dieser Umbauten angebracht wurde, führte jedenfalls zu einer deutlichen Erhöhung der einseitig aufgebrachten Lasten auf der Stiftshofseite und möglicherweise zur Turmneigung.

„Die Marktgemeinde Seitenstetten wird jedenfalls bei Baubeginn zumindest 50.000 Euro zuschießen“, versichert Bürgermeister Johann Spreitzer. Auch Bund, Diözese und Land werden das Großprojekt unterstützen.

Zudem sind seitens der Pfarre schon manche Aktion wie Turmblick-Kaffee, Pfarrfrühschoppen, Mehlspeisen-Sonntag oder Turmstamperl durchgeführt worden, im Frühjahr sollen laut Lucia Deinhofer seitens des Pfarrgemeinderates und der Katholischen Frauenbewegung weitere Aktionen folgen, wobei auch schon an ein „Laufen für den Kirchturm“ gedacht ist. „Der 24. September 2023 ist als Termin für das Turmkreuzstecken schon einmal in Stift, Pfarre und Gemeinde reserviert, ich freue mich schon sehr auf den Beginn der Arbeiten, denn das Kreuz fehlt nicht nur den Kirchenbesuchern und Gästen, sondern wird von vielen vermisst“, teilt Prior Laurentius Resch mit, dem diese wichtige Bestandssicherung des Kirchturms ein sehr großes Anliegen ist.

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