Der Vater der „Pellets“ kommt aus Hainstetten

Erstellt am 08. Mai 2020 | 04:32
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Rudolf Huber prägte in Italien den Qualitäts-Begriff „Pellets bianco austriaco“ (weiße Pellets aus Österreich) maßgeblich. Huber: „Das Wichtigste zuletzt: Holz wächst immer wieder nach!“
Foto: Heribert Hudler
Rudolf Huber aus Hainstetten in Viehdorf brachte die Holzpellets vor zwanzig Jahren nach Mitteleuropa und ist daher ein Pionier der Erneuerbaren Energie.
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Österreich feierte am 25. April den Tag der Erneuerbaren Energie. Ein Pionier ist in dieser Hinsicht der in Hainstetten lebende Rudolf Huber. Er ist der Mann der ersten Stunde der Pellets „Made in Austria“.

Er stellte die erste industrielle Pelletierung Österreichs auf die Beine und entwickelte den mitteleuropäischen Pelletsmarkt maßgeblich mit. Angefangen hat alles mit einem Problem: „Wohin mit den ganzen Spänen und Holzresten, die bei der Holzverarbeitung entstehen“, fragte sich der Holzeinkäufer des Schalungsspezialisten Umdasch Doka. Er begann Anfang 1980, die Reste zu brikettieren und zu verkaufen. 1993 sah er einen Film über den Ofenhersteller Rika, der seine gesamte Produktion von rund 10.000 Pelletsöfen in die USA exportierte. „Warum?“, fragte Huber nach. Antwort: „Wir haben in Österreich keine Pellets!“ Das war der Startschuss für Hubers Pellets-Engagement.

Eine Pelletierung der Holzreste hätte rund zehn Millionen Schilling gekostet – zu teuer für die Eigentümer, bei fehlendem Absatzmarkt. Doch das Umdasch-Doka Management, hierbei federführend Direktor Ernst Röck und Marketingchef Alfred Schweiger, sah eine Marktlücke und erlaubte Huber eine „Testphase“. Die sogenannten „Golden Nuggets“ musste Huber anfangs aus den USA importieren.

Eigene Anlage 1996 in Mitteleuropa errichtet

Obwohl Mitte der 90er Jahre bei den wichtigsten europäischen Kesselherstellern noch viel Skepsis herrschte, ließ sich Huber nicht entmutigen. Umdasch baute im Jahr 1996 die erste eigene Holzpelletierung in Mitteleuropa. „Dann ist alles erst richtig losgegangen“, erinnert sich Huber. 1997 brachten KWB und Ökofen Pellets-Heizkessel auf den Markt. Bereits ein Jahr später zog die Holzindustrie Pfeifer mit einer Pelletierung nach, deren Produktion auch von Huber vermarktet wurde. Weitere Industrien folgten und der Markt entwickelte sich stetig weiter. „Ohne die Firma Umdasch hätte sich der Pelletsmarkt in Österreich nicht so schnell entwickelt“, stellt Huber fest.

Nach seinem Ausscheiden 2004 aus Umdasch blieb Huber bis heute der Pelletsbranche treu – als Händler und Schulungsleiter sowie Sachverständiger. Neben dem deutschsprachigen Raum konzentrierte sich Huber insbesondere auf den italienischen Absatzmarkt, wo oft Pellets schlechterer Qualität aus Osteuropa verheizt wurden.

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