„Die Zukunft ist weiblich“

Am Freitag fand die Eröffnungsfeier der neuen Saison des Museums Ostarrichi statt. Zwischendurch führte das Moderatorenquartett Sebastian Naderer, Anna Resch, Magdalena Stockner und Anna Zöchmann durch den Vormittag.
In ihrer Begrüßung verwies Bürgermeisterin Maria Kogler auf das Thema: „Die Zukunft ist weiblich.“ „Wenn eine Frau ganz vorne steht, dann wird das noch immer besonders kritisch gesehen. Das Thema ist sehr wichtig. Es geht um gleiche Chancen, noch immer verdienen Frauen laut Statistik um 19 Prozent weniger als Männer“, führte die Ortschefin aus.
Sie dankte den Schulen für ihr Engagement, jungen Mädchen die verschiedenen Möglichkeiten aufzuzeigen, die sich für ihre berufliche Zukunft bieten. Das Ziel sei es, dass alle die gleichen Chancen bekommen. Dafür gelte es, auch die Männer „mit ins Boot zu holen“.
Musikalische Glanzlichter aus den Schulen
Musikalische Glanzlichter setzten zwischendurch einerseits der Chor der Volksschule Neuhofen und andererseits der Chor der Mittelschule. Die Sängerinnen und Sängern der Volksschule empfingen, begleitet von ihren Lehrerinnen, das Publikum zu Beginn mit einem musikalischen Gruß.
Später beeindruckte der Volksschulchor mit dem bewegend vorgetragenen „Wenn ich groß bin“. Hier sangen mehrere Schülerinnen solo eindrucksvoll über ihre Zukunftspläne und beruflichen Ziele. Von Kapitänin bis Astronautin, Landwirtin bis Bäckerin sowie die geplante Rolle als Mutter spannte sich da der Bogen.
Der Mittelschulchor erfreute die Besucherinnen und Besucher mit „Always be a Child“, begleitet von Musikschulleiter Zoltan Pito, und intonierte zum Abschluss gefühlvoll „We are the World“, ehe der Festakt mit der gemeinsam von Schulchor und Gästen gesungenen Niederösterreichischen Landeshymne endete.
„Identität“ als zentraler Begriff
Zuvor standen aber noch Ansprachen auf dem Programm. Vom Museumsmanagement Niederösterreich sprach Fabio Gianesi über die Bedeutung von Museen. Sie seien soziale Räume der Kommunikation. Gerade kleinere Museen hätten den Vorteil, flexibler zu sein und auch den Blick der Bevölkerung besonders gut aufzunehmen. „Fragen nach Identität und Erinnerungskultur haben gerade in Zeiten der Globalisierung an Bedeutung gewonnen. Museen können hier gegebenenfalls vorhandene Verluste kompensieren“, erklärte er.
Ein Museum vereine die Essenz einer Region, erhöhe die Dialogfähigkeit durch Vermittlung und repräsentiere Identitäten durch das Aufbewahren von Immateriellem sowie Materiellem.
Sichtbarkeit von Frauen stärken
In einer Videobotschaft wandte sich Kulturvermittlerin Helga Steinacher an die Gäste. Sie führte in Bezug auf das Thema aus, dass Frauen bei der Bildung den Männern mittlerweile den Rang abgelaufen hätten. So liegt zum Beispiel die Akademikerquote bei Frauen über 20 Prozent, bei Männern darunter. Für echte Gleichstellung bräuchten Frauen eine ihnen wohlgesonnene Gesellschaft.
Wichtig sei, Frauen sichtbar zu machen. Steinacher verwies auf die wichtige Rolle, die etwa die Kaiserinnen Theophanu und Adelheid von Burgund ausfüllten. Sie waren während der Unmündigkeit von Kaiser Otto III. - in dessen Zeit die Ostarrichi-Schenkungsurkunde 996 verfasst wurde - als seine Regentinnen tätig.

Zahlreiche Danksagungen richtete der Obmann des Museumsvereins, Peter Doersieb, an das Team des Kulturhofs, das Organisationsteam, die Gemeinde und die Verwaltung für die Unterstützung. Er stoße mit seinen Ideen auf viele offene Ohren.
Nationalratsabgeordneter Andreas Hanger unterstrich die große Bedeutung von „Identität“. Eine der wichtigsten Aspekte der Identität sei die gemeinsame Geschichte. „Neuhofen ist die Wiege Österreichs, hier ist Österreich entstanden“, führte er aus. Museums- und Kulturarbeit sei unglaublich wichtig, gerade in einer globalisierten Welt.
Gleichstellung noch nicht überall angekommen
Zum Thema Gleichstellung der Geschlechter sagte Hanger, dass es diese rechtlich zwar bereits seit Jahrzehnten gebe, doch diese in den Köpfen noch nicht überall angekommen sei. Die Politik könne und müsse hierfür Rahmenbedingungen schaffen. „Frauen wie auch Bürgermeisterin Maria Kogler bringen auch in der Politik Wichtiges ein. Etwa durch ihre Empathie. Bei Maria Kogler merkt man einfach, dass es ihr ein Anliegen ist, das Beste für die Bevölkerung zu erreichen.“