Lisa Asanger: „Wir sollten Politik für Menschen machen“

Erstellt am 17. Mai 2023 | 14:30
Lesezeit: 4 Min
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Elisabeth Asanger ruft zu mehr Frauensolidarität auf und lädt Mädchen und Frauen jeden Alters ein, gemeinsam die Gesellschaft der Zukunft zu gestalten. „Ich finde, wir Frauen sollten uns viel mehr zutrauen und uns bewusst machen, dass unsere Stimme und unsere Gestaltungskraft wichtig sind!“
Foto: Schleifer-Höderl
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Seit vier Monaten ist Stadträtin Elisabeth Asanger nun Vorsitzende der SPÖ-Frauen Amstetten. Mit der NÖN sprach sie unter anderem darüber, wie sie sich für Politik zu interessieren begann und welche Pläne sie hat.

„Wenn ich mich so an meine Kindheit zurückerinnere, da war Politik bei mir daheim eigentlich kein Thema“, meint Elisabeth Asanger im NÖN-Gespräch. „Erst als ich als Schülerin von der Gewerkschaft der Privatangestellten angesprochen wurde, ob ich mich für deren Jugendarbeit engagieren möchte, ging's los.“ Die gebürtige Oberösterreicherin war sofort Feuer und Flamme – einerseits für die Arbeitnehmer-, andererseits auch für die Frauenpolitik. „Bis dahin war mir gar nicht bewusst, welche Aspekte es da gab und was da nicht noch alles erkämpft werden muss.“

Lisa Asanger absolvierte ihre Lehre zur Industriekauffrau in der VÖEST, war fortan aktiv in der Gewerkschaft als Jugendvertrauensratsvorsitzende tätig und somit als Lehrlingsvertreterin bei den KV-Verhandlungen mit dabei. „Das hat mich alles extrem geprägt. Besonders die Errungenschaft der Berufsreifeprüfung, mit der fortan die Lehre plötzlich nicht länger eine Bildungssackgasse blieb. Ich habe dann selbst im Jahr 2002 die Matura auf diesem Weg nachgeholt und später auch noch auf der FH in Wieselburg das Bachelorstudium für Projektmanagement und Produktmarketing für ökologische und biologische Konsumgüter und Lebensmittel absolviert“, erzählt sie. Schlussendlich wurde Elisabeth Asanger SPÖ-Mitglied, Gemeinderätin und ist aktuell Stadträtin für Freizeit, Jugend, Familie und Generationen in der Bezirkshauptstadt zuständig.

„Es gibt nichts Schöneres, als Politik aktiv mitgestalten zu dürfen“, sagt die alleinerziehende Mutter einer elfjährigen Tochter. „Obwohl das natürlich nicht immer leicht ist. Und da sind wir schon beim Thema. Denn wenn ein Mann sich politisch engagiert, wird nicht viel nachgefragt. Bei uns Frauen kommt immer der Satz: ,Wie schafft sie das alles?' Ich möchte daran arbeiten, dass sich diese Frage in Zukunft gar nicht mehr stellt.“ Aufbauend auf die Errungenschaften von Rosa Luxemburg und Johanna Dohnal – beides politische Vorbilder der Neo-Frauenvorsitzenden – möchte Elisabeth Asanger zeitgemäß anknüpfen. „In meinen Augen ist die SPÖ derzeit die einzige Partei, die sich noch für Frauenanliegen einsetzt. Durch die momentan herrschende konservative Grundströmung in der Politik, die seitens ÖVP und FPÖ Österreich heimsucht, ist es wichtig, einen Gegenpart zu liefern. Bereits Erreichtes kann nämlich nur allzu rasch wieder verschwinden, wenn man nicht darauf aufpasst. Wobei ich sogar so weit gehe und behaupte, dass wir im 21. Jahrhundert allmählich dazu übergehen sollten, weder Frauen- noch Männerpolitik, sondern Politik für Menschen zu machen.“

Asanger ruft zudem zu mehr Frauensolidarität auf und lädt Mädchen und Frauen jeden Alters ein, die Gesellschaft der Zukunft mitzugestalten. „Vernetzung spielt da eine entscheidende Rolle für mich – auch über Parteigrenzen hinaus. Die Menschen haben die ewigen Streitereien satt, sie wollen Politikerinnen und Politiker, die ihre Anliegen verstehen und entsprechende Rahmenbedingungen schaffen, um ein gutes Miteinander, wo niemand auf der Strecke bleibt, zu ermöglichen. Sesselkleber und Selbstdarsteller, auch weibliche, haben auf der Politbühne nichts verloren.“

Asanger ist sich aber sicher, dass es ohne Frauenquote nicht gehen wird. „Mir wäre es auch anders lieber, aber es gibt noch immer Männer, die Frauen gewisse Qualifikationen absprechen, obwohl sie diese haben. So lange diese Sichtweise weiter besteht, kann nur eine Quote helfen.“

Für ihr erstes Jahr hat die SPÖ-Frauenvorsitzende sich noch einiges vorgenommen. „Im Bereich der Frauen- und Gleichstellungspolitik gibt es noch viel zu tun. Hier werden wir in Zukunft noch mehr Akzente setzen. Gemeinsam mit vielen engagierten Frauen in unserer Organisation bin ich mir sicher, dass wir vieles erreichen können. Wir werden aber nicht nur laufend entsprechende Anträge im Gemeinderat, die Frauenthemen betreffen und Frauen ihr Leben erleichtern sollen, einbringen, sondern auch den bereits traditionellen Kinderkleiderbasar Anfang September auf neue Beine stellen. Ebenso bereiten wir für November einen Spielzeugbasar vor, wo die Kinder selbst als Verkäuferinnen und Verkäufer fungieren werden.“

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