„Unglaubliche Fehlleistung“ macht Königsberger-Ludwig „fassungslos“

Erstellt am 05. Juni 2023 | 19:47
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NIEDER…STERREICH: PR€SENTATION DES NEUEN TEAMS DER SP… N…: K…NIGSBERGER-LUDWIG
Ulrike Königsberger-Ludwig
Foto: APA, HELMUT FOHRINGER
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Landesrätin und Amstettens SPÖ-Bezirksvorsitzende Ulrike Königsberger-Ludwig zeigt sich nach dem Auszählungsdebakel beim SPÖ-Sonderparteitag fassungslos. Auch andere SPÖ-Granden aus dem Bezirk sind empört, setzen ihre Hoffnung aber doch in den neuen Parteichef.

„Fehler können natürlich immer passieren. In einer so wichtigen Situation muss aber mit besonderer Umsicht gearbeitet werden und davon sind alle Delegierten und Gäste am Bundesparteitag zu Recht ausgegangen. Dass man 600 Stimmen nicht richtig auszählen und zuordnen kann, ist für mich daher wirklich nicht nachvollziehbar und mehr als bedenklich“, so Königsberger-Ludwig. „Es ist einfach nur mehr ärgerlich und ich bin wirklich entrüstet ob der unglaublichen Fehlleistung der Wahlkommission!“

Man könne sich nur bei allen Funktionärinnen und Funktionären und Mitgliedern entschuldigen: „Und ich bitte sie alle, dass sie der Sozialdemokratie weiterhin die Treue halten weil noch immer gilt, was am Samstag gegolten hat: wir müssen gemeinsam stärker werden, um für die Menschen in Österreich zu arbeiten. Zur Ergänzung: Ich war nicht Mitglied der Wahlkommission!“

Dass der Schaden für die Partei enorm ist, daran zweifelt auch Amstettens Vizebürgermeister Gerhard Riegler nicht. „Es muss jetzt aufgeklärt werden, wie es zu diesem schweren Fehler kommen konnte“, fordert er. Trotz allem gelte es nun nach vorne zu schauen. „Andreas Babler wird vielleicht einen etwas anderen Weg einschlagen, aber das Ziel bleibt das gleiche. Es geht darum, die Sozialdemokratie zu einen und nach vorne zu bringen“, betont Riegler.

Für Waidhofens Vizebürgermeister Armin Bahr ist bei dieser Wahl von Anfang an viel falsch gelaufen. „Aber das setzt dem Ganzen nun die Krone auf. Fehler sind menschlich, aber was da passiert ist, ist dilettantisch und peinlich. Ich versteh nicht, warum man bei einer so wichtigen Wahl nicht einen Notar beigezogen hat. So etwas darf nicht passieren.“

„Das hat Doskozil nicht verdient“

Bahr, der nie einen Hehl daraus gemacht hat, dass ihm Andreas Babler näher steht, bedauert nun aber auch Hans-Peter Doskozil. „Das hat er so nicht verdient“, meint der Waidhofner SPÖ-Chef. „Wir hatten am Samstag beim Parteitag wirklich zwei Reden mit Inhalt. Man hat hier schon eine Aufbruchsstimmung in der SPÖ gespürt. Das sehe ich als gutes Zeichen für die Sozialdemokratie. Ich hoffe, dass wir diesen Zusammenhalt nun trotzdem mitnehmen können und auch der andere Flügel in die politische Arbeit eingebunden wird.“

Wie ihre Genossen rätselt auch Hollensteins Bürgermeisterin Manuela Zebenholzer, wie so ein Fehler passieren konnte. „Das ist ein großer Schaden für die gesamte Partei. Da fehlen mir die Worte.“ Zebenholzer ist sich aber sicher, dass Andreas Babler ein guter Bundesparteiobmann sein und die SPÖ in die richtige Richtung führen wird. „Ich hätte aber beide Ergebnisse akzeptiert“, stellt die Hollensteiner Ortschefin klar. „Meine Hoffnung ist aber noch immer, dass die beiden nun gemeinsam für die Partei arbeiten. Das wäre sicher ein großer Gewinn für die SPÖ.“

Stimmen aus der Basis

Josef Wagner, SPÖ Wolfsbach

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SPÖ-Parteichef Josef Wagner aus Wolfsbach.
Foto: Penz

„Wo Menschen arbeiten, können immer Fehler passieren, aber es grenzt schon an Dilettantismus und ist peinlich, dass man 600 Wahlstimmen nicht richtig auszählen und zuordnen kann, was uns bei Gemeinderatswahlen noch nie zum Problem geworden ist. Allein eine unserer drei Katastralgemeinden hat mehr als 700 Wahlberechtigte. Dem Nichtauffinden einer Stimme muss sofort nachgegangen werden, und dass das Wahlergebnis ohne weitere Kontrolle dann so veröffentlicht wird, kann einfach nicht sein. Dass Andreas Babler die Überprüfung nun nachholen lässt, ist höchst an der Zeit und überaus begrüßenswert. Das Fehlverhalten seitens der Wahlkommission muss auf Punkt und Beistrich aufgeklärt werden. Doskozil hat sich jetzt eigentlich sehr vornehm verhalten, was er ja bislang nicht getan hat; ich hoffe, er hält sein Wort. Nun gilt es erneut Brücken zu bauen, Geschlossenheit zu finden und einen Schlussstrich unter all das Geschehene zu ziehen. Ich hoffe, dass mit Babler nun der Richtige am Ruder ist, Ruhe einkehrt, an einem Strang gezogen wird und endlich wieder für Österreich gearbeitet wird!“

Hubert Henickl, SPÖ Seitenstetten

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SPÖ-Obmann Hubert Henickl aus Seitenstetten.
Foto: SPÖ

„Ich bin hin und weg, dass das geschehen konnte und fürchte, dass es zu Parteiaustritten kommen wird. Natürlich ist es beschämend, dass so ein Dilemma passiert ist, wir machen das auf Gemeindeebene offenbar viel professioneller; ein derartiges Wahlfiasko ist uns jedenfalls noch nie passiert, da wird alles peinlichst genau überprüft oder aus- und nachgezählt. Nichtdestotrotz werde ich hinter dem neuen Parteichef Babler stehen, solange er die Interessen des Volkes und die gemeinsamen sozialdemokratischen Ziele vertritt, zum Beispiel bezüglich Teuerung oder Gesundheitswesen. Er war nach Pamela Rendi-Wagner ohnehin mein Favorit, sein Wahlerfolg ist auch durchaus beachtenswert, hatte er doch gegenüber dem Landeshauptmann Doskozil als Traiskirchner Bürgermeister einen großen Nachteil bezüglich Bekanntheitsgrad wettzumachen. Er hat am Parteitag in Linz eine flammende Rede gehalten und offenbar viele Delegierte von seinen Ideen überzeugen können, nun muss er sie auch umzusetzen versuchen. Freilich werde auch ich mit Spott, Häme und Kritik leben müssen, aber das werde ich aushalten!“