„Zeit für Entscheidung“ bei Ybbskraftwerk

Das angedachte EVN-Kraftwerk an der Hohen Brücke sorgte in den vergangenen Jahren immer wieder für Zündstoff und Widerstand. Die Bürgerinitiative „Pro Ybbs“ spricht sich deutlich dagegen aus, fürchtet man doch ein Artensterben in der Ybbs. Das Projekt stehe im massiven Widerspruch zu den Zielen des Natura-2000-Gebietes. Dieses würde durch einen neuen Stauraum empfindlich gestört und die Chance auf eine letzte freie Fließstrecke im Unterlauf der Ybbs vertan. „Ein gestauter Fluss verliert bekanntlich an Wasserqualität“, formuliert „Pro Ybbs“. Vor einigen Jahren hat man sich daher auch an die Europäische Union gewandt. Eine Entscheidung ist allerdings noch nicht abzusehen.
Nun erneuerte die Initiative rund um Gerald Mevec ihre Kritik und nahm dabei Bezug auf einen Beitrag in „ORFscience“. Darin wurde berichtet, dass Forscher einen Notfallplan für die überall bedrohten Süßwasser-Ökosysteme gelegt hätten. So werden koordinierte Maßnahmen, um die Gewässer zu schützen und die dramatisch abnehmende biologische Vielfalt wieder zu erhöhen, vorgeschlagen. „Dazu zählen ‚vorrangige Maßnahmen‘ zur Sicherung einer Mindestwassermenge in den Bächen und Flüssen, zur Verbesserung der Wasserqualität sowie zum Schutz und zur Wiederherstellung von wichtigen Lebensräumen. Gerade der ungebremste Kraftwerksbau gefährdet die letzten frei fließenden Gewässer weltweit, aber auch in Österreich“, erklärt „Pro Ybbs“ in einer Aussendung.
„Es wird mühsam, wenn man immer im Hinterkopf hat, dass dieses Projekt noch umgesetzt werden könnte.“ Gerald Mevec
Für Mevec wäre es an der Zeit, dass der EuGH endlich eine Entscheidung trifft. „Irgendwann wird es mühsam, wenn man immer im Hinterkopf hat, dass dieses Projekt noch umgesetzt werden könnte“, sagte er im NÖN-Gespräch. Die begründete Stellungnahme, die von der Union bereits 2016 abgegeben wurde, sei jedenfalls „vernichtend“ gewesen. Momentan ist der Artenschutz in aller Munde. Es ist wichtig, dass die Vielfalt erhalten bleibt“, unterstreicht Mevec.