Kripperlroas: „Jedes Kripperl erzählt eine eigene Geschichte“

Erstellt am 12. Dezember 2022 | 06:32
Lesezeit: 3 Min
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Herbert Beneder aus Stephanshart tüftelt bereits jetzt schon wieder an einem neuen Kripperl für das kommende Jahr.

Den Anreiz für das erste Kripperl, das Herbert Beneder vor 20 Jahren baute, gab ihm der Schwiegervater aus Tirol, der ihm eine Wurzel einer Latschenkiefer mitbrachte. „Du bist eh a gscheiter Bursch. Mach was Schönes draus“, sagte der Schwiegervater damals zu seinem Schwiegersohn in spe. Die Wurzel wurde somit zum Stall der ersten selbst gebauten Krippe und schließlich begann die Leidenschaft für dieses Handwerk. Mit einer Zirbenwurzel erweiterte er den Stall für die Schafe und schaffte Schritt für Schritt immer mehr Figuren an. „In Tirol sind viele Krippen über 150 Jahre alt und das Handwerk wird sehr geschätzt. Dort ist es Tradition, die Krippen von Generation zu Generation weiterzuschenken“, erklärt Beneder. Auch er ist noch im Besitz mehrerer Bauteile eines selbst gebauten Kripperls seines Opas, die er behutsam und voller Stolz aufbewahrt.

Die Inspirationen holt sich der leidenschaftliche Handwerker aus dem Internet und von den Südtiroler Krippen, die sehr detailgetreu gefertigt werden, verschiedene Ebenen haben und in die Tiefe gehen. Da der Stephansharter sich außerdem für die Restauration von Pendeluhren und Modeleisenbahnen begeistert, hat er verschiedene Materialen auch aus dem Modelbaugeschäft und verbindet bei seinen Krippen das moderne mit dem traditionellen Handwerk. Die Materialien holt er teilweise aus der Natur oder er verwendet Abfallholz, das beispielsweise aus dem Bau der Terrasse übrig geblieben ist.

Aus Alt mach Neu lautet die Devise

„Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Wenn etwas kaputt geht, wird es nicht mehr repariert, sondern gleich weggeschmissen. Dem möchte ich unter der Devise „Aus Alt mach Neu“ entgegenwirken“, sagtBeneder, der auch noch Stühle flechtet und Pendeluhren restauriert. Er hat unzählige Bücher mit Bauplänen und versucht mit verschiedensten Materialien und Techniken, die Krippen so leicht wie möglich zu gestalten. So verwendet er beispielsweise Rinden für die Darstellung von Steinen. Für einen passenden Hintergrund, hat er sogar einen Kurs für Hintergrundmalerei belegt.

Für seine Nachbarn aus der Siedlung hat er eine eigene Kripperlroas veranstaltet und war heuer zum ersten Mal Aussteller am Kunst- und Handwerksmarkt in Ardagger. „Die meisten wissen nichts von meinem Hobby, mit dem ich mich stundenlang nach der Arbeit beschäftige. Ich bin als Pfleger tätig und das erfordert viel an Konzentration. Dieses Hobby ist mein Ausgleich, dadurch kann ich entspannen und abschalten und bin frei im Kopf“, begründet er die Leidenschaft für den Krippenbau.

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