Kampf um Existenz: „Wir haben ausgetanzt“

Erstellt am 06. Mai 2020 | 04:42
Lesezeit: 3 Min
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr
440_0008_7858498_ams19ams_koza.jpg
Eva Mayer (links) bot Nicole und Frank Koza die Möglichkeit, in ihrer Gärtnerei in Hausmening vorübergehend geringfügig zu arbeiten. „Mit 15. Mai sind wir wieder auf der Suche nach Jobs. Wie es mit unserer Tanzschule weitergeht, steht derzeit noch in den Sternen“, so Frank Koza.
Foto: NOEN
Werbung
Tanzschulbesitzer Frank Koza und seine Gattin Nicole kämpfen um ihre Existenz. Sie fühlen sich vom Staat im Stich gelassen.

Anstatt Wiegeschritt und Rechtsdrehung dreht sich bei Tanzmeister und Tanzschulbesitzer Frank Koza derzeit alles um Blumen und Pflanzen.

Seit 13. März, dem Tag der Bekanntgabe der Corona-Maßnahmen durch die Bundesregierung, hat der Familienbetrieb in der Feldstraße 13, am Standort der alten Molkerei, den Frank Koza in fünfter Generation führt, geschlossen. „Es war für uns ein richtiger Schock, da mit einem Schlag unsere Existenzgrundlage weg war. Meine Gattin Nicole und ich sind daher froh und dankbar, dass wir seit Anfang April geringfügig in der Gärtnerei von Eva Mayer in Hausmening mitarbeiten können. Ich vormittags, Nicole nachmittags und manchmal sogar auch ganztags“, berichtet Frank Koza.

Möglich ist dies, weil Chefin Eva Mayer einige Mitarbeiterinnen hat, die zur sogenannten Risikogruppe gehören und diese Lücke füllen nun die Kozas. „Da dieses Arbeitsverhältnis jedoch bis 15. Mai beschränkt ist, hoffe ich, dass Nicole danach einen fixen Job in einem der vielen Kindergärten in Amstetten bekommt, denn sie liebt ihren eigentlichen Beruf als ausgebildete Kleinkinderpädagogin über alles. Ihr Wunsch-Kindergarten wäre jener im Landesklinikum Amstetten. Ich persönlich habe noch keine Aussicht auf eine weitere Arbeit.“

Frank Koza ist erzürnt, denn er hat als Ein-Personen-Unternehmen von der Wirtschaftskammer lediglich Ende März 500 Euro aus dem Härtefallfonds 1 erhalten. „Von April und Mai weiß ich noch gar nichts, da ein weiterer Antrag nach Ostern für den Härtefallfonds 2 gestellt wurde. Bis dato habe ich noch keine Antwort erhalten. Lieber Herr Abgeordneter zum Nationalrat und Generalsekretär der WKO Karlheinz Kopf: Weit verfehlt, wie in den Medien versprochen, dass jedes Ein-Personen-Unternehmen ohne Ausnahme mindestens 1.000 Euro vom Staat erhält“, sagt der Tanzschulleiter.

Nur 1.500 Euro für drei Monate und drei Leute

Er bekomme für seine dreiköpfige Familie (Frau und Sohn Fabian) insgesamt nur 1.500 Euro für drei Monate. „Ich würde gerne erklärt bekommen, wie ich mit 500 Euro im Monat Familie und Existenz erhalten soll. Im Grunde bin ich fassungslos, in welchem Sozialstaat lebe ich eigentlich!“

Kozas Bitte an die Bundesregierung lautet daher: „Weniger Pressekonferenzen mit leeren Versprechungen, dafür mehr unkomplizierte und bürokratiefreie Hilfen auch vonseiten der Wirtschaftskammer, um die richtigen Förderstellen und -anträge zu finden.“

Wie es mit der Tanzschule weitergeht, steht derzeit noch in den Sternen, wie Frank Koza gegenüber den NÖN sagt. Laut Info-Schreiben der Wirtschaftskammer werden die Freizeitbetriebe wahrscheinlich die letzte Branche sein, die öffnen dürfen. „Und daher kann ich heute nicht versprechen, dass wir im Herbst 2020 als österreichischer Traditionsbetrieb der Tanzschulen in fünfter Generation noch bestehen werden.“

Werbung