Medizin aus der Natur

Erstellt am 01. Oktober 2021 | 03:54
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Die beiden FNL-Ortsleiterinnen Silvia Zeillinger (links) und Ramona Weinhauser wollen ihr Wissen an Interessierte weitergeben.
Foto: Katharina Kreisa
Ramona Weinhauser und Silvia Zeillinger aus Ulmerfeld teilen ihr Wissen gerne.
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„Ich kann mich noch gut an die getrockneten Kräuter am Dachboden meiner Großeltern erinnern und daran, wie meine Oma Lindenblüten gesammelt hat. So richtig gewachsen ist das Interesse an den Schätzen der Natur aber erst nach der Geburt meines ältesten Sohnes“, berichtet Ramona Weinhauser aus Ulmerfeld. Weil es aber gar nicht so einfach ist, die Pflanzen in Wald und Wiese zu finden, hat sie den volksheilkundlichen Kräuterkurs nach dem österreichischen Kräutergelehrten Ignaz Schlifni beim Kräuterverein „Freunde naturgemäßer Lebensweise“ (FNL) absolviert.

Das hat sie übrigens mit Silvia Zeillinger aus Preinsbach gemeinsam, die ebenfalls schon in ihrer Kindheit erste Erfahrungen mit Wildkräutern machte. Bei ihr war es dann die Geburt ihrer Tochter, die das Interesse verstärkte.

Im FLN-Kurs haben die beiden rund 400 heimische Pflanzen und Kräuter kennengelernt und alles Wichtige über den traditionellen Gebrauch in der Volksheilkunde erfahren. Gemeinsam haben sie als ehrenamtliche Botschafter mit September auch die FNL-Ortsleitung in Amstetten übernommen und möchten ihr Wissen mit viel Herzblut an Interessierte weitergeben. Denn die Natur hat den Menschen in Sachen Gesundheit und Wohlbefinden viel zu bieten – vor allem bei leichten Beschwerden oder beginnenden chronischen Störungen. „Heilpflanzen können schulmedizinische Behandlungen vielleicht nicht immer ersetzen – aber immer ergänzend dazu eingesetzt werden“, meint Weinhauser und Zeillinger sieht das ganz ähnlich. „Meiner Meinung nach lassen sich so manche Beschwerden und Krankheitsbilder mit Pflanzen sehr gut behandeln, wenn sie rechtzeitig eingesetzt werden“, betont sie. So wirke zum Beispiel das Mutterkraut bei Migräne und Kopfschmerzen. Und das Mädesüß enthalte mit Salicylsäure den gleichen Wirkstoff wie eine Aspirintablette. „Hier zeigt sich schon, dass es lohnenswert ist, sich mit unseren Kräutern näher zu beschäftigen.

Kräuter haben auch antivirale Wirkung

Gegen das Coronavirus ist zwar kein spezielles Kraut gewachsen, förderlich für die Gesundheit sind aber, laut den beiden Naturheilkunde-Expertinnen, Kräuter mit antiviraler Wirkung wie beispielsweise die Brunelle, der Salbei oder das Weidenröschen.

Gerade der Herbst mit seinen Wetterumschwüngen bringt meist die ersten Erkältungswellen mit sich. Schwarzer Holunder als Sirup oder Hollerkoch wirkt bei ersten Symptomen, kann aber auch schon vorbeugend verwendet werden. Bei Halsschmerzen raten die beiden Kräuterexpertinnen Salbeiblätter zu kauen. Tee aus frischem oder getrocknetem Thymian ist wunderbar bei allen Lungenbeschwerden und wirkt antibiotisch. Zusätzlich kann man die Kapuzinerkresse verwenden, denn die Blüten und Blätter haben eine immunstärkende Wirkung.

Weinhauser und Zeillinger planen in ihrer neuen Funktion auch viele Aktivitäten: Neben Kräuterwanderungen und Workshops wird es einen fixen, monatlichen FNL-Kräutertreff geben. Der findet ab 8. Oktober regelmäßig jeden zweiten Freitag im Monat von 18 bis 20 Uhr im Gasthaus Dornerwirt in Amstetten statt. Dabei wird ein reger Informationsaustausch über heimische Kräuter und Pflanzen, deren Anwendungsgebiete, Verarbeitung und Zubereitung geboten. Die Themen der ersten Termine sind Brennnesselsamen, Erkältungszeit in Verbindung mit Immunstärkung und Räuchern. Anmeldung unter: fnl.amstetten@gmail.com.

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