Spannender Fund: Anekdoten eines Soldaten

Eine vor allem für Geschichtsinteressierte spannende Entdeckung machte Leopold Datzberger aus Winklarn. Er fand ein Buch, das der Bruder seines Großvaters, Anton Datzberger, im Jahr 1910 selbst verfasste. Damals war Datzberger Infanterist bei der gemeinsamen Armee der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie.
„Er hat damals, am 11. März 1910, anscheinend aus Langeweile, angefangen zu schreiben. Das Buch ist voll mit Anekdoten und Gedichten aus seiner Soldatenzeit. Ich habe das Buch schon einmal als Jugendlicher im Haus gefunden und wieder weggelegt, weil es natürlich in Kurrent geschrieben ist. Jetzt habe ich mir aber die Mühe gemacht und alles übersetzt“, erklärt Leopold Datzberger. Bemerkensweit sei, dass sein Großonkel, der damals 21 Jahre alt war, anscheinend ein gewisses Schreibtalent hatte. „Es ist einiges Lustiges, aber auch zum Nachdenken, dabei. Bis zum Juli 1910 gab es fast jeden Tag einen neuen Text. Spürbar sind auch immer wieder die Animositäten zwischen den Völkern. Kurze Zeit später brach ja der Erste Weltkrieg aus“, verrät Leopold Datzberger.
Wirtshausbesuche und romantische Erzählungen
Im Buch finden sich aber auch Geschichten zum Lachen, etwa von Wirtshausbesuchen oder auch Romantisches oder Witze vom Soldatenleben. „Er hat insgesamt 154 Seiten geschrieben. Jetzt wäre die Idee, dass wir dieses Buch etwa in irgendeiner Form in eine Chronik einbauen können oder ob wir den Text nicht andersartig archivieren könnten“, sagt Datzberger.
Übrigens: In der Familie Datzberger gibt es noch einige weitere bekannte Schreiber und Persönlichkeiten. So gründete Johann Datzberger „Klostererbauer“ 1876 das Filialinstitut der Schulschwestern in Amstetten. Sein Namensvetter, „Hinterwaldler“ Johann Datzberger, geboren 1850, war Mostviertels erster bekannter Mundartdichter und Humorist. Anton Datzberger, der Autor des Buches aus dem Jahr 1910, fiel als Infanterist im Ersten Weltkrieg in Polen nach einer tödlichen Schussverletzung.