Einkommensanalyse: Bezirk Amstetten noch immer die Nummer eins

Bei der Einkommensanalyse der Arbeiterkammer hat der Bezirk Amstetten auch im Jahr 2021 seine Spitzenposition verteidigt, allerdings nur ganz knapp vor dem Bezirk St. Pölten-Stadt. Das Medianeinkommen im Bezirk lag bei 2.600 Euro brutto (9,7 Prozent über dem NÖ-Schnitt), in St. Pölten bei 2.595 Euro (9,6 Prozent über dem Landesschnitt).
Gegenüber 2020 ist es im Bezirk Amstetten damit insgesamt um 0,86 Prozent gesunken. Bei den Männern verringerte es sich um 1,07 Prozent, bei den Frauen erhöhte es sich um 0,45 Prozent. Das vermag aber die große Schere zwischen den Einkommen der Geschlechter längst nicht zu schließen, denn die Frauen verdienen mit 1.734 Euro brutto durchschnittlich um 41,7 Prozent weniger als die Männer mit 2.974 Euro. In keinem anderen niederösterreichischen Bezirk ist die Differenz so hoch. Das verdeutlicht auch der Vergleich mit den Landeszahlen. Während das Medianeinkommen der Männer im Bezirk 10,8 Prozent über dem Landesschnitt liegt, liegt jenes der Frauen um 8,8 Prozent darunter.

Der Bezirksstellenleiter der Arbeiterkammer, Robert Schuster, betrachtet die Einkommensanalyse daher auch mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Seit ich Bezirksstellenleiter bin, führt der Bezirk Amstetten das Einkommensranking in Niederösterreich an, und mich freut, dass wir auch diesmal den ersten Platz verteidigen konnten. Die große Schere zwischen Männern und Frauen tut aber natürlich weh“, sagt er. Gründe dafür seien, dass viele Frauen im Handel und dort auch nur Teilzeit beschäftigt seien. „Manche wollen das wegen der Kinder, aber es gibt auch jene, die gerne mehr arbeiten würden, jedoch vom Betrieb her nicht können. Andere wiederum müssen Teilzeit arbeiten, weil die Kinderbetreuung noch nicht in allen Bereichen ausreichend funktioniert“, analysiert der Bezirksstellenleiter.
Dass die Männer ein hohes Medianeinkommen haben, liegt für Schuster daran, dass viele in der Metallbranche arbeiten, mit guten Kollektivverträgen. „Und es wirkt sich auch die Nähe zu Oberösterreich aus, wo insgesamt höhere Löhne bezahlt werden. Da müssen unsere Betriebe natürlich mitziehen, weil ihnen sonst die Arbeitskräfte nach Steyr oder Linz abwandern“, sagt Schuster. Der Reallohnverlust sei natürlich bedauerlich. „Grund dafür ist die steigende Inflationsrate, die auch von den Lohnerhöhungen nicht gänzlich abgedeckt werden kann“, erklärt Schuster.
Einkommensverlust in Waidhofen noch höher
In Waidhofen ist der Einkommensverlust mit minus 2,20 Prozent sogar noch deutlich höher als im Bezirk Amstetten. Die Differenz zwischen den Geschlechtern ist auch im Ybbstal eklatant. Frauen verdienen um 38,8 Prozent weniger als Männer. Das Medianeinkommen aller Beschäftigten lag mit 2.486 Euro insgesamt um 0,7 Prozent über dem Landesschnitt.