Moststraße: Tourismus im Aufwind

Nach den Verwerfungen durch die Corona-Pandemie ist die Tourismusregion Moststraße wieder auf Erfolgskurs. Das beweist auch die Nächtigungsstatistik für das Mostviertel von Jänner bis August. „Wir liegen mit 735.880 Nächtigungen deutlich über dem Jahr 2021. Den Stand von 2019 haben wir aber noch nicht erreicht, was vor allem daran liegt, dass die ersten drei Monate im alpinen Gebiet noch sehr schwierig waren“, sagt der Geschäftsführer der Mostviertel Tourismus GmbH, Andreas Purt. Wie der kommende Winter aufgrund der Teuerung und damit auch steigender Preise in den Skigebieten werden wird, trauen sich die Touristiker nicht zu prognostizieren. „Es gibt Energieverträge, die heuer noch die Preise von 2021 garantieren, erst dann werden sie steigen. Die Betreiber werden also versuchen, bis Dezember zu beschneien und damit eine gute Schneebasis für Jänner bis April zu schaffen“, sagt Purt.
Skigebiete: Die Zukunft ist ungewiss
Wie es ob des Klimawandels langfristig mit den heimischen Skigebieten weitergehen wird, ist ungewiss. „Natürlich werden wir das Geschäft im Winter nutzen, solange es geht, aber auch schon in neue Geschäftsfelder hineingehen“, kündigt der Touristiker an.
Im Bezirk Amstetten lag die Zahl der Nächtigungen im Zeitraum von Jänner bis August mit 152.388 noch um rund 25.000 unter dem Rekordwert von 2019. Gegenüber dem Jahr 2021 gibt es aber ein deutliches Plus von 36,7 Prozent. In Amstetten und St. Valentin zeigt sich, dass der Geschäftstourismus wieder angesprungen ist.
Hotelier Hannes Scheiblauer berichtet, dass das Jahr 2022 aus Sicht der Beherberger zwar schwierig, aber vor allem im gehobeneren Bereich erfolgreich ist. „In der Kothmühle werden wir sogar 2019 – unser bestes Jahr bisher – deutlich schlagen, im Schloss an der Eisenstraße liegen wir mit der Auslastung über 2021.“ Scheib lauer erzählt dass heuer die Präsenzseminare stark zurückgekehrt sind. „Denn vor allem in der Organisationsentwicklung ist das informelle Gespräch in der Pause und an der Bar am Abend einfach unschlagbar.“ Der Bereich der Privatgäste sei zwar auch gewachsen, aber nicht mehr so stark wie 2021. Das liege daran, dass viele Menschen im Sommer auch wieder ins Ausland gefahren seien. Scheiblauer berichtet, dass 85 Prozent seiner Gäste aus dem Inland kommen.
Etwas beruhigt hat sich der Arbeitsmarkt. Insgesamt gibt es in der Hotellerie und Gastronomie schon wieder 22.000 Beschäftige, sogar mehr als 2019. „Das Problem ist, dass die Leute nicht mehr Vollzeit arbeiten wollen. Ich habe 115 Mitarbeiter und gefühlt mit jedem eine eigene Stundenvereinbarung“, sagt Scheiblauer. Schwierig sei es nach wie vor, Beschäftigte mit den Kompetenzen zu bekommen, die man brauche. „Je mehr es uns als Tourismusbetriebe gelingt, Lehrlinge auszubilden und zu halten, umso besser wird die Qualität unserer Dienstleistung sein. Wir selbst haben heuer 13 Lehrlinge gewinnen können, doppelt so viele wie in einem normalen Jahr“, freut sich der Hotelier.
Qualität spielt in der Moststraße allgemein eine große Rolle, deshalb hat der Tourismusverband auch kürzlich wieder Mystery-Guests in alle Mitgliedsbetriebe geschickt. Am 14. November werden die besten drei Betriebe jeder Kategorie in einer Gala im Festsaal des Landesklinikums Mauer vor den Vorhang geholt.
Der Veranstaltungsort ist natürlich auch bewusst gewählt. Denn die Moststraße hat sich ja mit dem Arbeitstitel „Seelische Gesundheit“ um die Landesausstellung 2026 beworben und Standort dafür soll das Landesklinikum sein. „Wir sind guter Hoffnung, dass wir den Zuschlag bekommen“, sagt Moststraße-Obfrau Michaela Hinterholzer.
Leaderperiode war erfolgreich
Mit der Region Traismauer hat die Moststraße zwar kürzlich einen Konkurrenten bekommen, „aber wir sind davon überzeugt, dass wir ein sehr gutes Konzept haben.“
Zufrieden blicken Hinterholzer und Moststraßen-Geschäftsführerin Maria Ettlinger auf die Leaderperiode 2014-22 zurück. Insgesamt wurden 24 Leaderprojekte eingereicht und mit den damit lukrierten Fördermitteln in Höhe von 4,544.000 Euro ein Gesamtinvestitionsvolumen von 6,8 Millionen Euro ausgelöst. Projekte, die umgesetzt wurden, waren zum Beispiel die Revitalisierung der Elisabeth-Warte in Weistrach („Rock the Sissi“) oder das „Flussradln“, also der Ausbau des vorderen Ybbstalradwegs.
Obwohl der Winter vor der Tür steht, schaut man bei der Moststraße auch schon ins Frühjahr. Beim 3. Internationalen Streuobstkongress wird sich im April die internationalen Streuobst- und Ciderszene in der Region versammeln. Dabei werden auch Neuheiten im Bereich Perry (Obstschaumwein) und Cider präsentiert.