Mit der Badner Bahn ins Bad

Erstellt am 21. August 2022 | 05:47
Lesezeit: 3 Min
Vom Kahrteich in Wiener Neudorf bis zum Strandbad nach Baden.
Werbung

Heute ist die Badner Bahn die meistgenutzte Regionalbahn Österreichs, die auf ihrer 27 Kilometer langen Strecke die Stadtzentren von Wien und Baden verbindet und täglich von bis zu 40.000 Fahrgästen frequentiert wird. Die Geschichte der Badner Bahn ist eine lange – mit Höhen und Tiefen:

Seit 1860 wurde sukzessive an der Verlängerung der Strecke gefeilt. Vom Margaretengürtel in Wien ging es vorerst bis Wiener Neudorf, dann nach Guntramsdorf, seit 1907 von der Bösendorfer Straße im Wiener Zentrum bis Baden.

Auf der Strecke der Badner Bahn liegen Badeteiche und Bäder. Die Palette reicht von ehemaligen Ziegelteichen wie dem Kahrteich in Wiener Neudorf, dem Ozean in Guntramsdorf über das Aqua Splash in Traiskirchen bis zum Strandbad in Baden. Der Gedanke der Badner Bahn als „Bäder Bahn“ wurde erstmals in den 1920er-Jahren umgesetzt.

„Südstadt“ rettet die Verbindung

1943 litt die Lokalbahn besonders unter den Bombenangriffen. Unter anderem wurde der Bahnhof Vösendorf vollständig zerstört, Gleise verschoben, Fahrleitungsanlagen abgerissen.

Auch die zunehmende Motorisierung wurde spürbar. 1954 wurden nur mehr 3,5 Millionen Fahrgäste gezählt. Durch die Verbesserung der Infrastruktur und den neuen Ortsteil „Südstadt“ in Maria Enzersdorf konnte die Einstellung des Betriebs abgewendet werden. 1964 wurde die erste moderne Haltestelle in „Maria Enzersdorf-Südstadt“ eröffnet. Die Fahrgastzahlen stiegen wieder. 1976 kam die Haltestelle Vösendorf-SCS hinzu.

Mit der Einführung des Verkehrsverbunds Ost-Region (VOR) war es möglich, einen Halbstunden-Takt nach Baden einrichten und damit eine Fahrgast-Frequenzsteigerung von über 70 Prozent zu erreichen. Mit der Einführung des 15-Minuten-Takts 1989 war die allerletzte Fahrt für die Altwagenzüge gekommen. Die sogenannten „Kölner“ wurden 1993 aus dem Verkehr gezogen.

2007 wurde das Zentralstellwerks in Wiener Neudorf seiner Bestimmung übergeben. Von hier aus können alle Bahnhöfe und Zugfahrten zentral gesteuert und überwacht werden. Seit Ende 2020 verkehren die Züge zwischen Wien und Wiener Neudorf zudem an Werktagen im 7,5-Minuten-Intervall.

Aktuell erneuern die Wiener Lokalbahnen ihre Fahrzeugflotte mit bis zu 34 neuen Triebfahrzeugen des Modells TW500. Als Bestbieter des europaweiten Vergabeverfahrens ist der Hersteller Bombardier Transportation Austria GmbH hervorgegangen. Die modernen, neuen Züge sollen noch heuer in Betrieb gehen.

Werbung