Baden: Kinderarzt wird dringend gesucht

Erstellt am 27. Oktober 2022 | 05:12
Lesezeit: 3 Min
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Kinderärzte brauchen Einfühlungsvermögen und Empathie für ihre kleinen Patienten.
Foto: Symbolfoto NÖN
In der Stadt Baden gibt es für kinderärztliche Versorgung nur mehr Wahl- oder Privatärzte.
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Vorige Woche meldeten sich SPÖ-Politiker im Bezirk zu Wort und forderten Lösungen, damit die Versorgung mit Kassenärzten gesichert bleibt, die NÖN berichtete. Besonders der Bezirk Baden sei ein Hotspot, wo es an Kassenärzten mangle, vor allem auch an Fachärzten.

In der Stadt Baden gibt es seit 1. Juli 2020 keinen Kinderarzt respektive Kinderärztin mit ÖGK-Kassenvertrag mehr. Die zweite vakante Kinderarztkassenstelle befindet sich in Traiskirchen.

ÖGK bietet sogar Anschubfinanzierung

Viktoria Frieser, stellvertretende Pressesprecherin der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) erklärt: „Für die beiden Kinderarzt-Stellen suchen wir besonders dringend Interessenten und bieten eine Anschubfinanzierung an.“

Im Bereich der kinderärztlichen Versorgung kämpfe die ÖGK österreichweit mit vakanten Stellen, „da aktuell zu wenige Ärzte aus der Ausbildung nachkommen, um den Nachbesetzungsbedarf zu decken“. Hier seien laut Frieser auch die Med-Unis gefragt. „Wir brauchen mehr Absolventinnen und Absolventen, die sich für das Fach Kinderheilkunde entscheiden, das bedeutet, dass hier auch in der Ausbildung ein Schwerpunkt gesetzt werden muss.“ Die NEOS glauben nicht, dass es alleine am Ausbildungssystem liegt. Viel mehr müsste an den Arbeitsbedingungen geschraubt werden.

„Es ist derzeit nicht attraktiv, eine Kassenarztstelle zu übernehmen.“

NEOS-Landessprecher Jürgen Hirschmann meint: „Es ist derzeit nicht attraktiv, eine Kassenarztstelle zu übernehmen. Die Gründe: zu viel Bürokratie, zu wenig Zeit für die eigene Familie, Patientenansturm aufgrund eines seit Jahren ausgedünnten Netzwerks, fehlende attraktive Entlohnung, zu wenig Ressourcen. Die Lösung liegt hier aber nicht in mehr Studienplätzen, denn die Drop-Out-Rate ist ebenso wie die Abwanderung in andere Länder mit besseren Arbeitsbedingungen enorm.“

Badens Stadtchef Stefan Szriucsek, ÖVP, erklärt: „Aus Gesprächen mit Ärzten habe ich den Eindruck gewonnen, dass die Tarife für Leistungen von Fachärzten für Kinder- und Jugendheilkunde zwischen ÖGK und Ärztekammer hinsichtlich einer zeitgemäßen Entlohnung zu verhandeln sind.“ Verhandelt werden soll auch über eine angepasste Honorierung der Leistungen im Rahmen des Mutter-Kind-Passes.

Allerdings fällt dieser in die Hauptverantwortung des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz und des Dachverbandes, der Sozialversicherungsträger ist. Die ÖGK unterstützt „die Bestrebungen nach einer Aktualisierung des Mutter-Kind-Passes und hat den Dachverband bereits ersucht, sich mit dem Bundesministerium der Angelegenheit anzunehmen“.

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