Versuchte Abzocke in Tribuswinkel mit dem „Dachrinnentrick“

Erstellt am 08. Juni 2023 | 08:15
Lesezeit: 3 Min
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Beim Dachrinnentrick machen selbst ernannte Handwerker Schäden an Dachrinnen aus und reden den vor allem älteren Opfern ein, dass diese dringend reperaturbedürftig sind.
Foto: Symbolbild Shutterstock, Billion Photos
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Fünf Rumänen versuchten, mit so genannten „Dachrinnentrick“ in Tribuswinkel erfolgreich zu sein. Statt der zuerst genannten 20 Euro sollte 77-jährige Frau für die durchgeführten Arbeiten 900 Euro zahlen.

Von gewerbsmäßigen Betrug geht die Polizeiinspektion in Traiskirchen im Fall einer 77-jährigen Tribuswinklerin aus. Fünf Rumänen boten der Frau die Reparatur der Dachrinnen ihres Hauses in Tribuswinkel an. Die Männer gaben laut der Frau zuerst an, dass die Reparatur 20 Euro kosten würde. Nach einer ersten Begutachtung sagten die Rumänen, sie hätten weitere Schäden bemerkt und boten eine Reparatur um 80 Euro an. Die Pensionistin war damit einverstanden und die Männer begannen mit den Arbeiten.

Nach Abschluss der Arbeiten verrechneten die Männer 2.100 Euro für die Arbeiten und das Material. Sie erklärten der Frau, dass die ursprünglich genannten 20 Euro nur pro Laufmeter Material berechnet gewesen wären. Die Pensionistin war mit dem verlangten Preis nicht einverstanden, die Männer senkten den Preis immer wieder, schließlich kam man bei 900 Euro an. Zwischenzeitlich kam der Schwiegersohn und die Tochter der Pensionistin nach Hause, worauf sich ein Streit zwischen diesen und den fünf Rumänen entwickelte. Kurz darauf verließen die Rumänen den Vorfallsort ohne Geld.

Familie rief aus Angst vor Vergeltung Polizei an

Aus Angst vor Racheaktionen rief die Familie eine Polizeistreife der Polizeiinspektion Traiskirchen zur Hilfe. Im Zuge einer Fahndung konnten die fünf Rumänen von einer Streife der Polizeiinspektion Baden angehalten werden. Sie gaben Großteils übereinstimmend an, dass sie eigentlich nach Österreich gekommen waren, um ein Auto zu kaufen. Im Zuge der Suche nach Gebrauchtwagenhändlern hätten sie die kaputte Dachrinne gesehen und der Hausbesitzerin die Reparatur angeboten. Sie hätten von Anfang an 900 Euro für die Arbeiten und das Material vereinbart, womit die Kundin auch einverstanden gewesen wäre. Da ihnen der Streit dann peinlich gewesen sei, hätten sie auf den Betrag verzichtet und seien weggefahren.

Die Polizisten fragten, ob es üblich sei, dass sie im Zuge einer Einkaufsfahrt Reparaturen an Häusern vornehmen würden? Die Männer gaben an, dass dies in ihrer Mentalität liege. Auf die Frage ob sie auch üblicherweise auf die Bezahlung verzichten würden, wenn sich die Kunden streiten, gaben sie an, dass sie dies normalerweise nicht so handhaben würden, aber dieser Streit sei derart peinlich gewesen, dass sie lieber den Ort verlassen hätten. Die Beschuldigten wurden erkennungsdienstlich behandelt. Der Sachverhalt wurde am 24. Mai um 17.25 Uhr der Journal-Staatsanwältin der Staatsanwaltschaft Wr. Neustadt telefonisch angezeigt. Diese ordnete die Anzeigeerstattung auf freiem Fuß gemäß § 155 StGB an.

Chefinspektor Günther Skrianz vom Bezirkspolizeikommando Baden erläutert: „Diese Betrugsform gibt es schon länger und läuft unter der Bezeichnung 'Dachrinnenbetrug'. Die Begehung läuft immer ähnlich ab. Es werden ältere Personen ausgesucht, dann wird ein sehr billiger Reparaturpreis für die Reparatur einer Dachrinne angeboten und dann, wenn es um das Zahlen geht, wird ein oft hoher zweistelliger Betrag unter Vorspiegelung falscher Tatsachen verlangt und hoher psychischer Druck durch die vielen 'Arbeiter' ausgeübt.“ Oft werde gar nichts repariert und wenn, dann meist sehr schlampig und unprofessionell. Skrianz rät: „In solchen Fällen immer die Polizei rufen!“