Biologe und Bestsellerautor Arvay im NÖN-Gespräch

Erstellt am 09. Juli 2021 | 05:01
Lesezeit: 3 Min
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Clemens Arvay ist ein großer Fan der Föhre/Kiefer. Im Rahmen seiner Dissertation untersucht er die immunbiologischen Auswirkungen des Aufenthalts in Zirbelkiefer-Wäldern auf Gesunde sowie auf Krebspatienten.
Foto: Andreas Fussi, Andreas Fussi
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Forschungsprojekt von Clemens Arvay untersucht „das Immunsystem in freier Wildbahn“. Die NÖN traf den Biologen im Föhrenwald bei der Ruine Rauhenstein.

Mit der NÖN traf sich der bekannte Biologe und Bestsellerautor Clemens Arvay bei der Ruine Rauhenstein in Baden, wo der Föhrenwald schon von weitem schön sichtbar ist. Arvay kehrt nämlich zurück zu seinem eigentlichen Thema, der Öko-Immunologie. Im Rahmen seines Doktorats am Institut für Biologie der Uni Graz erforscht er in einem EU-finanzierten Projekt den Einfluss des Aufenthalts in Wäldern mit Zirbenbeständen auf das Immunsystem.

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„Das Pinen (bioaktiver Pflanzenstoff, Anm.) der Zirbelkiefer stärkt nachweislich unsere Hintergrundimmunität. Ich halte dieses Thema für sehr wichtig, vor allem nach Corona, wenn wir unseren Umgang mit Ökosystemen zu überdenken und Formen des ‚sanften‘ Tourismus zu finden haben“, erklärt Arvay.

Er verweist auf Studien in Japan, die zeigen, dass Pinen gut für das Immunsystem ist. Nun führt er solche Studien erstmals in Europa durch. Beim Lokalaugenschein mit Arvay wird bald der typische Kieferngeruch deutlich. Ein Spaziergang hier wirke wie eine Aromatherapie, behauptet er.

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Arvay am Fuße der malerischen Ruine Rauhenstein in Baden.
Foto: NOEN

Die im Raum Baden und Mödling vorherrschende Kiefernart ist die Waldkiefer, auch Rotföhre genannt, erkennbar an der rotbraunen Rinde. Weitere große Bestände in Niederösterreich gibt es bei Wr. Neustadt und in der Wachau. „Die Rotföhre ist die Königin der Waldmedizin“, schwärmt Arvay, da sie so reich an Pinen ist. Im Rahmen eines europaweit erstmaligen Forschungsprojekts will Arvay in seiner Dissertation in Zusammenarbeit mit Mediziner Professor Johannes Huber, der Biologin Maria Müller und der Karl-Franzens-Universität Graz den Einfluss des Aufenthalts in Gehölzbeständen mit Pinus cembra (Zirbelkiefer) auf das menschliche Immun- und Hormonsystem untersuchen.

Hierzu finden Feldstudien mit 60 Probanden in der steirischen Region Zirbitzkogel statt sowie Laborauswertungen von Blut- und Speichelproben. Projektträger ist der Naturpark Zirbitzkogel-Grebenzen, das Forum Wissenschaft und Umwelt (FWU) fungiert als Projektpartner. Das Vorhaben ist auf drei Jahre ausgelegt.

„Die Kiefern sind meine Lieblingsgattung als Biologe“, erzählt Arvay. Deswegen möchte er sie auch erforschen. „Diese Kiefernwälder sind Gold wert für die Gesundheit!“ Es sei daher umso wichtiger, die Biodiversität zu schützen.

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