Baden: Gesundheitspersonal protestierte vor Spital
Baden: Gesundheitspersonal protestierte vor Spital. Zahlreiche Mitarbeiter von Gesundheitsberufen, überwiegend Pflegekräfte, aber auch Verwaltungsmitarbeiter und Ärzte, versammelten sich heute um 12.05 Uhr zu einem "Walk Out" vor dem Haupteingang des Landesklinikums Baden und forderten von der Bundesregierung Reformen im Gesundheits- und Pflegebereich. Das Motto lautete wie schon bei den Protesten im November "Es ist fünf nach 12".
Das Gesundheitspersonal hat sich österreichweit Donnerstagmittag neuerlich zu Protesten vor Spitälern und Gesundheitseinrichtungen versammelt. Aufgerufen dazu hat die "Offensive Gesundheit", ein Zusammenschluss der Arbeiter- und Ärztekammer sowie der Gewerkschaften im Gesundheits- und Langzeitpflegebereich. Gleichzeitig wurde auch eine parlamentarische Bürgerinitiative gestartet, die bessere Arbeitsbedingungen und eine faire Bezahlung für alle Mitarbeiter fordert.
Hannes Neuwirth, Betriebsratsvorsitzender vom Landesklinikum Baden, und sein Stellvertreter Lucas Herzog, würdigten zwar "erste kleine Schritte in die richtige Richtung" durch die blaugelbe Pflegeoffensive in Niederösterreich, sehen aber für grundlegende Reformen den Bund in der Pflicht. "Die ausreichende Versorgung der Bevölkerung kann unter den gegenwärtigen Umständen nicht mehr gewährleistet werden", stellte Neuwirth klar.
Die am Donnerstag gestartete Bürgerinitiative soll bis zum Tag der Pflege am 12. Mai laufen und endet mit einer geplanten Großdemonstration in Wien an diesem Tag.
Der Nationalrat werde ersucht, umgehend Maßnahmen zu beschließen, um die akute Krise im Gesundheitswesen und der Langzeitpflege zu beenden.
Folgende Themen und Lösungsansätze sollen vom Bund rasch behandelt werden:
- Anerkennung von berufsbedingter Arbeit an kranken, beeinträchtigten und pflegebedürftigen Menschen als Schwerarbeit sowie Einführung eines Überbrückungsmodells für Menschen die aufgrund permanenter Belastungen insbesondere durch Nachtarbeit ein Regelpensionsalter von 65 Jahren schwer erreichen können.
- Umgehend mehr finanzielle Mittel für das Gesundheitswesen und den Ausbau der Langzeitpflege, um die dringendst notwenigen Reformen, unter Einbeziehung der relevanten Stakeholder, rasch umsetzen zu können
- Umgehende Besetzung vakanter Stellen im Gesundheits- und Langzeitpflegebereich und eine zusätzliche Aufstockung des Personals
- Schaffung von mehr Ausbildungsplätzen für alle Berufsgruppen, die im Gesundheitswesen und der Langzeitpflege benötigt werden
- Umgehende Verbesserung der Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten
- Etablierung einer österreichweiten evidenzbasierten Personalbedarfsberechnung und verbindliche Kriterien für die Personaleinsatzplanung als Sofortmaßnahme (Stichwort: keine Nachtdienste allein!)
- Existenzsichernde finanzielle Entschädigung aller Auszubildenden sowie Quereinsteiger in den Gesundheits-, Betreuungs- und Sozialberufen
- Flächendeckende Umsetzung der Nachtschwerarbeitsstunden im Krankenhaus sowie stationären Pflege- und Betreuungseinrichtungen
Auf der Internetseite www.offensivegesundheit.at kann man ab sofort das entsprechende Formular herunterladen und mit seiner Unterschrift die Bürgerinitiative unterstützen. In einem zweiten Schritt, sobald die Bürgerinitiative mit diesen ersten Unterstützungen beim Parlament eingereicht wurde, wird die Unterschrift dann auch digital möglich sein.