Helmuth Brandstätter: Publikumsliebling wird 80

Baden Am 18. Jänner feiert ein besonderer Liebling des Badener Theaterpublikums in seiner Heimatstadt Linz seinen rüstigen 80. Geburtstag: Helmuth Brandstätter. 20 Jahre lang, von 1976 bis 1996 schrieb er als Sänger, Regisseur, Oberspielleiter und schließlich sechs Jahre lang als Künstlerischer Leiter des Stadttheaters Badener Bühnengeschichte.
Geboren 1943 in Linz (wie 30 Jahre zuvor auch sein Vor-Vorgänger Erwin Euller), absolvierte er umfassende Ausbildungen in den Sparten des Gesanges, des Schauspiels und der Regie, um mehrere Verpflichtungen an namhaften Bühnen des deutschen Sprachraumes, etwa am Opernhaus Nürnberg, zu absolvieren.
Unvergessliche Auftritte am Stadttheater
Nach Baden kam der junge Tenorbuffo zum damaligen Theaterdirektor Walter Dirnberger (Amtszeit 1972-1989) vor allem der Möglichkeit wegen, neben seiner darstellerischen Verpflichtung auch mehr Regiearbeiten zu übernehmen. Mit Monika Wiesler als Choreografin bildete er jahrelang ein erfolgreiches Leaderteam. Am Höhepunkt seiner solistischen Erfolge in Baden etwa als Josef in „Wiener Blut“, als Pimpinelli in „Paganini“, als beliebter Kinderstar Schwuppdiwupp in seinen Märcheninszenierungen und sogar als Kriminalkommissar an der Seite von Elfriede Ott in „Keine Leiche ohne Lilli“ durfte er sogar für Rudolf Schock als Schubert im „Dreimäderlhaus“ und als Tamino in der „Zauberflöte“ an der Volksoper Wien einspringen.
Für den Chronisten unvergesslich bleibt sein Duett mit Brandstätter in der „Fledermaus“ im Rahmen des Orlowsky-Festes mit einem vom Spielleiter verfassten Sondertext als Parodie zum Schrammellied „Was Österreich is...“ zu Sylvester 1991, das auch zur Sommersaison im Kurpark-Pavillon wiederholt werden sollte. Als markante Inszenierungen blieben seine „Giuditta“ mit Morenike Fadayommi und Sebastian Reinthaller, seine „Sissi“ mit den Damen Schramm und Freundlinger sowie sein „Paganini“ mit Miroslav Dvorsky in Erinnerung.
Als erster Schauspieldirektor seit 1945 erhielt Brandstätter 1990 statt den Jahresverträgen eine Dreijahresverpflichtung und dies zweimal hintereinander, um weitblickender planen zu können.
1995/96 lief Vertrag in Baden aus
Der zunehmende Druck der Landesregierung in Richtung Kooperation mit dem Schauspiel des Landestheaters St. Pölten und Überschreitungen des Badener Budgets wegen der naturgemäß höheren Kosten eines Musiktheaters gegenüber einer Sprechbühne führten zu einer Co-Direktion mit Wilfried Frankmann als Verwaltungsdirektor ab 1993 und schließlich zum Auslaufen seines künstlerischen Vertrages 1995/96.
Unbestritten aber bleibt seine Leistung für die Badener Operette mit einem Auslastungsgrad von 90,7 Prozent zu Beginn der 90er Jahre.
Nach 1995 kehrte Helmuth Brandstätter nach Linz zurück, wo er pädagogische Aufgaben an der dortigen Musikschule übernahm und bis zur Pensionierung sogar Leiter wurde. In der Hoffnung, dass er diese wohlverdiente Laudatio liest, wünschen wir Theaterfreunde dem Publikumsliebling eines typisch Badener Operettenstils zum besonderen Wiegenfest alles Gute!