Parkdeck-Neubau für Stadt alternativlos

Erstellt am 30. September 2021 | 07:20
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Stadtbaudirektor-Stv. Birgit Hensely, OFI-Mitarbeiter Klaus Pohlplatz und Bürgermeister StefanSzirucsek stellten sich den Fragen der Presse zum Thema Parkdeck-Neubau.
Foto: Fussi
Experten-Gutachten spricht deutliche Sprache: Starke Schäden durch Chloridbelastung machen Neubau für Stadt Baden alternativlos.
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Angesichts wachsender Kritik an den Parkdeck-Neubau-Plänen ging Bürgermeister Stefan Szirucsek (ÖVP) am Montag in die Offensive. Er lud Baumeister Klaus Pohlplatz von der beauftragten Firma OFI („OFI Technologie und Innovation GmbH“) ein, um der Presse Details aus dem Prüfbericht zu berichten. Der Stadtrat hatte im Mai 2020 die Firma OFI beauftragt, eine Analyse des Ist-Zustands der Stahlbetonkonstruktion des Parkdecks Zentrum Süd, ein Gutachten inklusive Sanierungskonzept sowie eine unverbindliche Grobkostenschätzung zu erstellen.

Schäden sind massiv

Das Ergebnis der umfassenden Analyse ergab, dass das Tragwerk des Parkdecks starke Schäden aufweise und der Beton durch die Streusalzbelastung insbesondere in den Wintermonaten besonders angegriffen sei. „An 71 Prozent der 52 Prüfstellen konnte eine erhöhte Chloridbelastung festgestellt werden“, informierte der allgemein beeidete und gerichtlich zertifizierte Sachverständige. „Wir stellten eine massive Querschnittsschwächung an verschiedenen Stellen fest“, erklärte der Experte, der ein „massives statisches Problem“ ortet. Es wurden alle wichtigen Bauteile untersucht, nach einem in der Ö-Norm beschriebenen Verfahren. Demnach sei kurz- bis mittelfristig eine Sanierung in die Wege zu leiten und bis dahin jährliche Überprüfungen. Er könne nicht voraussagen, wie lange das Tragwerk noch standhalte, aber bei einem Erdbeben zum Beispiel, könne rasch ein Problem auftreten, warnt er. „Das ist die unangenehme Eigenschaft von Stahlbetontragwerken – bei einem plötzlichen Versagen kann es ganz schnell gehen“, weiß auch Szirucsek.

Der Stadtchef zieht folgendes Resümee

„Die Analyse des Parkdecks Zentrum Süd hat zweifelsfrei ergeben, dass das Gebäude gravierende Schäden aufweist. Hinzu kommt, dass dieses nicht barrierefrei ist und auch die Anordnung der Parkplätze aufgrund der heute wesentlich breiteren Auto-Karosserien von zum Beispiel SUV’s nicht mehr zeitgemäß ist.“

Die Kosten für eine Sanierung werden auf 2,5 Millionen Euro geschätzt – bei einem Herstellungspreis des Parkdecks 1992 von zwei Millionen Euro. Für Szirucsek stehe daher fest, dass ein Abriss und Neubau die sinnvollste Lösung sei. Hier geht man von Kosten von 6,5 Millionen Euro aus. Näheres könne aber erst nach der Ausschreibung feststehen. Den Bau einer Tiefgarage könne er ausschließen – die Kosten seien zu hoch und die Lage in Flussnähe sowie das sulfathaltige Grundwasser völlig ungeeignet dafür. Szirucsdek hofft noch heuer auf eine Vergabe und den Start des Rück- und Neubaus im Herbst 2022. Für die Dauerparker im Parkdeck würden noch Ersatzparklösungen erarbeitet werden.

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