Rotes Kreuz trauert um ein Urgestein

Erstellt am 02. September 2021 | 03:28
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Franz Wiccisch verunglückte bei einem Einsatz für die Team Österreich Tafel.
Foto: Holzinger.Presse
Franz Wiccisch, Institution im Triestingtal, kam bei Arbeitsunfall ums Leben. Er bildete fast die Hälfte der Mitarbeiter aus.
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Kaum auf jemand trifft der Spruch „Ein Leben für das Rote Kreuz“ so zu, wie auf Franz Wiccisch, der bei einer Tätigkeit für die „Team Österreich Tafel“ verunglückte und am 22. August im 75. Lebensjahr für immer seine Augen schloss.

Er hinterlässt eine große Trauergemeinde, nicht nur in seiner Familie, sondern auch von seinem Rot-Kreuz Kollegen, vielen Fahrschülern, denen er als Fahrlehrer das Fahren lehrte, zahlreichen Freunden und Bekannten.

Wiccisch war jemand, den man einfach mochte. Immer einen flotten Spruch auf der Lippe und auch meistens ein Lächeln, immer zuverlässig und hilfsbereit. Seine Dienststelle des Roten Kreuzes Triestingtal verabschiedet sich mit rührenden Worten: „Franz hat sein Leben in den Dienst des Roten Kreuzes gestellt. ‚Aus Liebe zum Menschen‘ war für ihn kein Slogan, sondern sein Lebensmotto.“ 1975 er schnupperte er das erste Mal RK-Luft – und fand seine Berufung. Nach der Ausbildung 1981 zum Sanitätsgehilfen begann er 1983 als Lehrbeauftragter Erste Hilfe zu unterrichten. 1992 wurde er Lehrsanitäter, 1994 folgte die Zusatzausbildung zum Notfallsanitäter sowie zum Gruppenkommandanten. 1997 kam die Zusatzausbildung als Lehrbeauftragter „Sicherer Einsatzfahrer“ dazu – Wiccisch besaß sämtliche Führerscheinklassen.

2004 ein weiterer Meilenstein: Er wurde Bewerter für Landessanitätsbewerbe, sowie Coach für Landessanitätsbewerter. Nicht lange, und die „Marke Franz“ war österreichweit bekannt. Da ihm bewerten alleine nicht genug war, gründete er an der Dienststelle eine eigene Wettkampftruppe, die erfolgreich durch ganz Österreich zu Wettkämpfen tourte.

Abgesehen von den Einsätzen auf seiner eigenen Bezirksstelle, fuhr Franz Wiccisch in Wr. Neustadt als Notfallsanitäter im Notarztwagen und absolvierte mehr als 100 Aus- und Fortbildungen. Er initiierte im Triestingtal das Betreute Reisen und fungierte als Fahrer, Reiseleiter, Sanitäter. Er saß am Steuer im Lkw und holte Waren von Wien bis Hainfeld für die Team Österreich Tafel ab. Beim Volksfest war er vom Aufbau bis zum Abbau fast rund um die Uhr im Einsatz - „es wird ohne Franz in seiner Kaffeebar nie wieder so sein, wie es war“, trauert das Rote Kreuz.

Wiccisch, der sich vor Ehrungen aus Bescheidenheit gerne drückte, wurden die Verdienstmedaillen in Bronze, Silber und Gold verliehen, das Dienstjahresabzeichen für 40 Jahre, die Fahrtenspange in Gold für 15.000 Einsätze und er war Träger des Verdienstkreuzes des Roten Kreuzes.

Der Verstorbene war fast 50 Jahre nicht nur eine Institution der Dienststelle, er hat im Lauf der Zeit fast die Hälfte der Mitarbeiter ausgebildet und geprägt. „Wir trauern um diesen besonderen Menschen, der unser Leben bereichert, berührt und schöner gemacht hat. Sein wertvollstes Geschenk an uns – die Zeit, die er mit uns verbracht hat – kann uns niemand nehmen. Franz ist in unseren Herzen, wir werden ihn nie vergessen und sind dankbar, dass er einer von uns war“, so die bewegenden Zeilen.

Zutiefst betroffen zeigt sich auch ÖVP-Bürgermeister Franz Rumpler: „Mit Franz Wiccisch verliert das Rote Kreuz einen langjährigen treuen Mitarbeiter, es ist natürlich auch tragisch, dass er im Dienst für seine nächsten verunfallt ist. Als Fahrschullehrer war er im ganzen Tal bekannt“.

Die feierliche Verabschiedung fand am Freitag, 27. August, am Berndorfer Friedhof statt.

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