Kardinal Schönborn: „Großer Tag“
Kardinal Schönborn: „Großer Tag“. Tauffeier unter Zeichen der Flucht und Ernennung von Clemens Abrahamowicz zum Pfarrer.
„Ein großer Tag der Freude und Zuversicht“ war für Kardinal Christoph Schönborn der vergangene Sonntag, der ihn nach Baden führte. Über den Kontakt durch seinen Mitarbeiter Manuel Baghdi kennt er eine aus Syrien geflüchtete Familie, deren Wunsch es war, den jüngsten Sohn Francis durch den Kardinal taufen zu lassen. Die Familie flüchtete auf dramatische Weise vor dem IS und lebte einige Jahre nach der gelungenen Flucht in Traiskirchen, wo sie unter anderem vom Lionsclub Baden-Helenental finanziell unterstützt worden ist.
In seiner Predigt ging Schönborn auf das Thema Flucht ein. „Es ist ein kontroversielles Thema, es provoziert manche Ängste und Sorgen, aber auch Großherzigkeit“, sagte er. Er selbst sei ein Flüchtlingskind aus Böhmen, erinnerte er. „Wir leben in einem der friedlichsten und wohlhabendsten Länder der Welt. Schönborn erwähnte auch, dass seine Familie mütterlicherseits aus Baden stamme – die Familie Doblhoff – er sei demnach hier „fast zu Hause“.
Die Flucht sei oft „die einzige Möglichkeit zum Überleben“ und „Hoffnung auf Zukunft“. Schönborn machte eines klar: Wir können die Probleme in der Welt nicht lösen. Aber wir können Mitgefühl haben.“ Mitgefühl sei die Weltmuttersprache, zitierte er einen Ausspruch von André Heller. Angesichts der vielen Kirchenaustritte sei der heutige Kircheneintritt des jungen Francis umso schöner, merkte der Kardinal an.
Und er verriet der Pfarrgemeinde ein Geheimnis: Er habe Clemens Abrahamowicz vor einem Monat „mit vollem Recht“ zum Pfarrer von St. Stephan und St. Josef ernannt. Er danke ihm für seine jahrelange Bereitschaft und Umsicht, mit der er seinen Dienst leiste. Bislang habe er im Zuge des Strukturprozesses in der Diözese nur Moderatoren eingesetzt, „bis die Reorganisation soweit gelungen ist“, erklärte Schönborn. „Und da wir in Baden einen großen Schritt weiter gekommen sind in der Restrukturierung unserer Pfarren, habe ich jetzt Dich regulär zum Pfarrer ernannt und möchte das hier offiziell und feierlich verkünden.“