Altes Problem fordert neue Lösungen

Auf ein großes positives Echo ist das Konzept der „Müllklauber“ in Traiskirchen gestoßen, eine private Initiative, die von der Stadt unterstützt wird.
Hier sammeln Privatpersonen jenen Dreck ein, den unbedachte Mitmenschen weggeworfen haben oder der Wind vor die eigene Haustüre geweht hat. Ein Beispiel, das Schule machen könnte. Komplizierter stellt sich die Situation schon auf Freilandstraßen dar. Reicht es, hier nur an die Eigenverantwortung zu appellieren?
ÖVP-Spitzenkandidat Christoph Kainz meint: „Es gibt meiner Meinung nach Aktionen vonseiten der Abfallverbände, um auf dieses Problem aufmerksam zu machen. Es gibt auch Strafen, wenn jemand in flagranti erwischt wird. Das Problem ist, das man nicht bei jeder Cola-Dose am Wegesrand einen DNA-Abgleich machen kann.“ Das Bewusstsein, seine unmittelbare Umgebung selbst sauber zu halten, „ist weitgehend verloren gegangen. Als ich ein Kind war, wurde jeden Samstag der Gehsteig vor der eigenen Haustüre gekehrt“.
Peter Gerstner von den Freiheitlichen glaub nicht, dass eine Art Müllpolizei notwendig ist, „die wird sich nicht rechnen“. Er plädiert aber für mehr Aufklärungsarbeit in den Schulen und vor allem in den Fahrschulen bis hin zu Werbe-Einschaltungen und Plakaten. Ziel müsse sein, das Bewusstsein in der Bevölkerung zum Müllthema zu schärfen.
Grünen-Spitzenkandidatin Helga Krismer appelliert an die Eigenverantwortung: „Illegale Müllentsorgung ist seit jeher ein Thema: Das geht von Kühlschränken im Wald bis zu Dosen neben Straßen. Wir wollen sicher keine Gesellschaft, wo am Wegesrand ‚Müllsheriffs’ stehen, oder? Die Abfallverbände und Gemeinden bemühen sich mit ‚Stopp Littering‘ seit Jahren, auf das Problem hinzuweisen. Ich selbst war im Frühjahr wieder Müllsammeln. Unsere Natur hat einen hohen Wert für uns – gehen wir achtsam damit um, ist mein Appell.“
„Vorweg muss ich sagen, dass auch ich diesen Umstand als Problem kenne – bei den zahlreichen Flurreinigungen im Bezirk kann man sich ja aus erster Hand davon überzeugen, welche Müllberge da von den Freiwilligen eingesammelt werden.“
SPÖ-Kandidatin Karin Scheele
SPÖ-Kandidatin Karin Scheele kennt das Problem aus erster Hand von diversen Flurreinigungsaktionen. Sie merkt an: „Vorweg muss ich sagen, dass auch ich diesen Umstand als Problem kenne – bei den zahlreichen Flurreinigungen im Bezirk kann man sich ja aus erster Hand davon überzeugen, welche Müllberge da von den Freiwilligen eingesammelt werden.“ Die Müllentsorgung aus dem Autofenster heraus sei bereits mit einer Geldstrafe belegt – härtere Strafen sieht Scheele dennoch nicht als treffende Maßnahme. „Ich würde eher auf bewusstseinsbildende Kampagnen setzen, die einer breiten Öffentlichkeit die Konsequenzen dieses gedankenlosen Verschmutzens der Umwelt bekannt macht. Außerdem wird mit höheren Strafen für Einzelpersonen das Problem nur auf den Endverbraucher abgewälzt. Genauso verantwortlich sind aber in meinen Augen auch die Unternehmen, die unsere Wegwerfgesellschaft mit den Verpackungsmüllbergen versorgen und diese sollten dann auch in die Kampagnen miteinbezogen werden.“