E-Mobilität im Alltag: „Das E-Auto ist marktreif!“

Ein Verfechter von E-Mobilität ist der Badener Fritz Vogel. Einerseits nutzt er privat ein E-Auto, andererseits arbeitet er auf dem Gebiet. Er behauptet: „Das E-Auto ist marktreif!“ Wer nicht häufig über 500 km täglich fahre, komme gut voran.
„Die E-Ladeinfrastruktur muss noch erweitert und vereinfacht werden. Da gestalte ich mit meiner Firma Enio aktiv mit“, ergänzt er. Dass das Elektroauto umweltfreundlicher sei, stehe für ihn außer Zweifel – „lediglich Fossil-Lobbyisten versuchen mit verzerrten Studien zu verunsichern“, meint Vogel – und nennt ein Beispiel: „Mit der Energie, die für die Herstellung von 6 Liter Diesel benötigt werden, nämlich 42kWh, fährt ein E-Auto schon 250 km weit. Da ist der Diesel noch nicht losgefahren und verbrennt für 100 km nochmals 54kWh, in Summe nahezu 100 kWh je 100 km und produziert entsprechend CO2. Das E-Auto benötigt für 100 km rund 15 bis 20 kWh, der Treibstoff Strom kann auch in Hausarbeit mit einer PV-Anlage produziert werden.“ Bei der Rohstoffherkunft müsse auf faire Arbeitsbedingungen und umweltschonende Verfahren gedrängt werden, die vielfach noch fehlen. „Das gilt aber auch für die Spritherstellung und Rohstoffe von PCs und Mobiltelefonen“, weiß Vogel.
Auch der ehemalige ÖVP-Gemeinderat und frühere Hilfswerk-Chef Josef Pichler legte sich vor drei Jahren ein E-Fahrzeug zu. Über seine Gründe sagt er: „Mir war bewusst, dass die E-Mobilität noch in den Kinderschuhen steht, aber wenn niemand bereit ist diese Fahrzeuge in die Realität zu bringen, dann wird es auch mit einer neuen Technik nichts werden.“
Er habe seit Kauf des Autos 30.000 Kilometer abgespult und könne bestätigen, „noch nie ein Problem gehabt zu haben, außer einmal, da ging in Berndorf der Strom zu Ende und unser Zweitfahrzeug (Diesel) musste den Elektrischen am Schleppseil nach Steinhof zum Laden bringen.“ Nachteile seien die noch immer relativ geringe Reichweite sowie die „ungerechtfertigt hohen Anschaffungskosten“.
„Mir war bewusst, dass die E-Mobilität noch in den Kinderschuhen steht, aber wenn niemand bereit ist diese Fahrzeuge in die Realität zu bringen, dann wird es auch mit einer neuen Technik nichts werden.“
„Ich nutze den Tesla S seit drei Jahren und würde ihn wieder kaufen“, ist auch Liste PRO-Kottingbrunn Gemeinderat Wolfgang Machain überzeugt. Aus seiner Sicht müsse es für den Endverbraucher Sinn machen – wenn man 60.000 Kilometer im Jahr fahre, wäre das Elektroauto keine gute Wahl. „Auch bei öffentlichen Ladestationen werden teilweise zu hohe Preise verlangt, die teilweise nicht einmal angeschrieben sind – die Überraschung erfolgt dann bei der Endabrechnung“, verortet Machain Verbesserungspotenzial.
Selbst die EVN-Ladestation im Hof des Wasserschlosses nutze er nur in Ausnahmefällen: „Lieber fahre ich nach Wien oder Wiener Neustadt zu einem Tesla Supercharger, gehe eine Stunde lang einkaufen und bin dann vollgeladen“. Wünschenswert wären ein dichteres Netz an Ladestationen, darüber hinaus sollten vermehrte Anreize geschaffen werden: „Wenn ich das Auto in Wien auflade, zahle ich keine Parkgebühr“, lobt er.
„Aus unserer Sicht ist Elektromobilität ein Geschäftsbereich, der an Bedeutung gewinnen wird. Der Anteil an Elektrofahrzeugen nimmt bei uns weiter zu, sodass im Geschäftsjahr 2018 jeder dritte Neuwagen ein Elektro Auto war“, berichtet Dominik Büschl von der Auto Czaker GmbH. „Technologien entwickeln sich stetig weiter. Mit der Marke NISSAN sind wir als E- Mobilitätspartner im Bezirk Baden bereits in der Zukunft angelangt“, ergänzt Büschl.
„Die Elektroautos sind völlig problemlos“
Einen der größten E-Fuhrparke im Bezirk hat die Maplan GmbH. Haustechnikleiter David Aichberger über die Gründe: „Die ersten vier E-Autos wurden gekauft für Mitarbeiter die von Ternitz ins neue Werk nach Kottingbrunn mit übersiedelt sind. Es war Teil des Sozialplanes“. Als absoluter Benzinbruder“ war er „mehr als skeptisch“, sei nun aber begeistert.
„Die Autos sind völlig problemlos und haben nur einen Bruchteil der Wartungskosten von einem herkömmlichen Fahrzeug“, betont er. Derzeit umfasse der Fuhrpark acht E-Autos. Hilfreich sei die Beratung durch www.im-plan-tat.at gewesen, die Fördermöglichkeiten und Vorteile für Unternehmen aufzeige. Im Vorjahr erhielt Maplan einen Mobilitätspreis.
Mit ein Grund: „Wir haben für jedes Auto eine E-Tankstelle und diese werden vorwiegend aus Sonnenstrom unserer Photovoltaikanlage gespeist.“