Kampf um Sitzplatz im öffentlichen Verkehr nimmt weiter zu

Nachdem in überfüllten Zügen der ÖBB Passagiere mit gültigen Bahntickets jedoch ohne Platzreservierungen, die zusätzlich drei Euro kosten, aus den Waggons hinauskomplementiert wurden, gehen die Wogen hoch. Die Beschwerden von verärgerten Pendlern werden immer mehr. Der Badener Tonkünstler-Cellist Martin Först sieht bezüglich der Platzreservierungen und aktuellen Maßnahmen in den Zügen wenig Kundenfreundlichkeit.
„Früher hat man für eine Platzreservierung mit Vorteilscard einen Euro bezahlt. Und nun drei Euro.
Diese Veränderung ist nicht kundenfreundlich und darf nicht auf Kosten der Pendler gehen“, sagt Först, der im Nahverkehr ein fixer Pendler ist. Seine Beschwerde an die ÖBB wurde vom Kundenservice so respondiert: „Aktuell verkehren aufgrund der hohen Zahl an Vertriebenen aus der Ukraine mehrere Reisezugwagen in außerplanmäßigen internationalen Einsätzen. Durch den so verursachten Wagenengpass kommt es bei den planmäßigen Zügen leider zu Abweichungen von der vorgesehenen Zugbildung“.
ÖBB stellt Weichen und reagiert
Die ÖBB stellt die Causa sozusagen auf Schiene und reagiert prompt. „An besonders stark frequentierten Reisetagen wie etwa zu Pfingsten, als 3.000 Fahrgäste unterwegs waren, oder an verlängerten Wochenenden, erhöhen die ÖBB die Kapazitäten um einige tausende Sitzplätze im 5-stelligen Bereich. Da ist grundsätzlich alles auf der Schiene unterwegs, was verfügbar ist sowie zusätzliches Zug- und Sicherheitspersonal“, erklärt Pressesprecher Christopher Seif.
Summa summarum betont das Unternehmen, ein sehr erfolgreiches System zu haben, das jedoch zu Spitzenzeiten auch an seine Grenzen stößt. „Das kann dazu führen, dass, im Ausnahmefall aufgrund einer zu hohen Anzahl an Reisenden im Zug ohne Sitzplatz, die Fahrt aus sicherheitstechnischen Gründen nicht fortgesetzt werden kann. In diesem Fall muss der Zug geräumt werden und Personen ohne Sitzplatz beziehungsweise Sitzplatzreservierung wieder aus dem Zug aussteigen“, ergänzt Seif. Um derartige Situationen zu vermeiden, appellieren die ÖBB zu reservieren oder die Informationen zur Auslastung von Zügen vorab einzuholen.
„KlimaTicket ist sinnvolle Bereicherung“
Das KlimaTicket Österreich bietet den Fahrgästen an, alle öffentlichen Verkehrsmittel mit einem einzigen Ticket nutzen zu können, es ist auch von der Kosten- Nutzenrechnung laut Öffi-Fahrern ein gutes Angebot. Der Badener Orthopäde Manfred Eichenauer hat sich vor einigen Tagen auch dazu entschieden, mit dem KlimaTicket österreichweit unterwegs zu sein. Der Hauptgrund: „Ideologisch steht für mich persönlich das Klima an erster Stelle. Und ehrlich gesagt ist mir das Parken in sämtlichen Städten bereits auf den Wecker gegangen. Für uns schafft das neue Ticket eine Bequemlichkeit und ist eine sinnvolle Bereicherung“, sagt Eichenauer. Er würde diese Investition (821 Euro für Senioren mit Vorteilscard und regulär 1.100 Euro) in die ÖFIS jedem empfehlen.
VOR startet Aspangbahn-Initiative
Für viele mit öffentlichen Verkehrsmitten Reisende ist auch die Aspangbahn ein sehr beliebtes Transportmittel. Ganz im Sinne der klima- und umweltfreundlichen Mobilität erweiterte der Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) am 12. Juni sein Angebot mit dem zusätzlichen Wochenendverkehr, der auch von den Badenern stark frequentierten inneren Aspangbahn (Strecke: Wiener Hauptbahnhof – Wiener Neustadt). „Wir möchten mit dem zusätzlichen Wochenendverkehr auch an Samstagen und Sonntagen sowie zusätzlich mit dem Klimaticket eine Mobilitätswende.