Vermehrte Unfälle mit Zweirad

Erstellt am 30. Juni 2021 | 05:19
Lesezeit: 4 Min
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Volksschuldirektorin Ruth Amon und Polizist Hannes Kornfehl.
Volksschuldirektorin Ruth Amon und Polizist Hannes Kornfehl.
Foto: Topothek Leobersdorf / Peter Selb
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Unfälle mit einspurigen Fahrzeugen nehmen zu. Radworkshops und Schutzkleidung können diese minimieren.

Das schöne Sommerwetter und die schon vor längerer Zeit vorgenommenen Öffnungsschritte nach dem vierten Lockdown ziehen viele Menschen ins Freie. Vor allem die Lust am Radfahren erlebt einen massiven Aufschwung, wie die NÖN bereits berichtete, aber auch Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer kommen wieder auf ihre Kosten. Der vermehrte Verkehr bringt jedoch auch ein erhöhtes Unfallaufkommen mit sich.

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Thomas Klestil, Abteilungsvorstand Orthopädie und Traumatologie im Landesklinikum.
Foto: LGA, LGA

Dies kann Primar Thomas Klestil, Abteilungsvorstand Orthopädie und Traumatologie im Landesklinikum Baden-Mödling, bestätigen: „Während der Lockdowns waren weniger Unfälle im Zusammenhang mit einspurigen Fahrzeugen zu verzeichnen. Nun nach den Öffnungsschritten steigt die Anzahl verletzter Zweiradfahrern wieder an.“ Allgemein seien die Verletzungsmuster Lenkern von Fahrrädern und Motorrädern schwerwiegender als bei Personen in geschlossenen Fahrzeugen. „Besonders häufig sind Verletzungen der unteren Extremitäten, aber auch Kombinationsverletzungen aller Körperregionen“, konkretisiert Klestil.

Um möglichst sicher am Straßenverkehr teilnehmen zu können, ist es ratsam, entsprechende Schutzkleidung zu tragen. Jemand, der sich umfänglich mit dem Radsport befasst, ist Joe Kreuzer, der in Bad Vöslau den „Bikeshop-Kreuzer“ betreibt. Bereits seit 1995 widmet er sich hauptberuflich seiner Leidenschaft, den Fahrrädern. „Man sollte auf jeden Fall auf einen guten Helm und Radhandschuhe setzen“, meint er. Ein vernünftiger Fahrradhelm beginne preislich in etwa bei 60, günstigere Optionen gäbe es natürlich, doch die Passform teurerer Modelle sei erheblich besser.

Auf die Frage, was es bräuchte, um ein sicheres Miteinander zwischen Radfahrerinnen und Radfahrern sowie Autofahrerinnen und Autofahrern zu gewährleisten, meint der Radshop-Besitzer: „Es wäre auf jeden Fall erfreulich, wenn Radwege ausgebaut würden. Auch in der Stadt natürlich, schließlich kommen sich Räder und Autos hier deutlich näher als auf dem Land.“

Schutzkleidung hilft zwar im Falle eines Unfalles, kann einen solchen aber nicht vorbeugen. Maßnahmen, um bereits von Kind auf gut für das sichere Radfahren im Straßenverkehr vorbereitet zu sein, bietet beispielsweise die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) mit ihrem Radworkshop, an dessen Finanzierung auch das Land Niederösterreich beteiligt ist. Rund 25.500 Schülerinnen und Schüler – davon mehr als 5.700 aus Niederösterreich – profitieren von der für Schulen kostenlosen Präventionsmaßnahme.  

„Wir freuen uns, dass wir durch unser Angebot den Kindern eine Auszeit vom Corona-Stress bieten können und wünschen allen Beteiligten eine entspannte Zeit“, sagt Joachim Rauch, AUVA-Verantwortlicher für Prävention in Bildungseinrichtungen zum Projekt.

„Radworkshop für die Kinder sensationell“

Für Workshops wie diesen bewirbt sich die Volksschule Leobersdorf Jahr für Jahr. Dieses Mal hatte sie Glück, wurde sie schließlich als eine von 193 Volksschulen für die Teilnahme ausgewählt. Und so gastierte die AUVA schlussendlich am 18. Juni bei der VS Leobersdorf, gleich nebenan am großen Parkplatz.

Nach einem Rad- und Helmcheck unter der Anleitung des Workshop-Leiters Bernhard Haspel, ging es für die Kinder auf einen Parcours mit Übungen zur Förderung von Motorik, Geschicklichkeit und Koordination. Pro Klasse war eine Stunde reserviert. Auch Hannes Kornfehl von der Polizeiinspektion Leobersdorf war da. Normalerweise ist er für die Verkehrserziehung der Volksschule zuständig.

Laut Direktorin Ruth Amon sei der Tag ein voller Erfolg gewesen: „Für die Kinder ist der Radworkshop sensationell. Sie wissen danach nicht nur, ob ihr Fahrrad verkehrstauglich ist, sondern lernen auch viel über die Technik, etwa übers Bremsen, Slalomfahren oder das Überwinden von Hindernissen.“

Außerdem konstatiert Amon, dass der Radworkshop eine gute Vorbereitung für die Schüler der vierten Klassen gewesen sei, da diese heuer ihre Radfahrprüfung ablegen würden.

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